Es ist ein international übliches Verfahren, dass bei einer Flugunfalluntersuchung Komponenten oder Bauteile im Land des Herstellers untersucht werden. Bei der Aufklärung der Absturzursache des Ethiopian Airlines-Fluges ET302 vom 10. März spielen der Flugdatenschreiber (Flight Data Recorder/FDR) und der Cockpit Voice Recorder (CVR) wahrscheinlich eine entscheidende Rolle. Beide Geräte, die in der Boeing 737 MAX 8 verbaut waren, wurden in den Vereinigten Staaten hergestellt und wären üblicherweise in den USA auch untersucht worden.
Auswertung bei der BEA in Le Bourget
Doch Ethiopian Airlines und die nationale äthiopische Unfalluntersuchungsbehörde wollten die Auswertung der Daten der Black Boxes auf keinen Fall in den USA durchführen lassen. Deshalb haben sie bei verschiedenen europäischen Unfalluntersuchungsbehörden um Amtshilfe gebeten. Die deutsche Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hatte eine Amtshilfe abgelehnt, weil sie nicht die notwendigen Werkzeuge für die Auswertung dieser Black Boxes hat. Das französische Bureau d’Enquêtes et d’Analyses (BEA) hat sich bereiterklärt, den FDR und den CVR auszulesen und die Daten auszuwerten.
Gestern Nachmittag landete das äthiopische Untersuchungsteam mit den beiden Aufzeichnungsgeräten in Paris und besprach mit den Beteiligten – inklusive drei Vertretern des US National Transportation Safety Boards (NTSB) – die weitere Vorgehensweise. Seit heute morgen haben die Ermittler in Le Bourget bei Paris begonnen, die Black Boxes zu öffnen, um zu sehen, ob und wie die Daten ausgelesen werden können. Ein Foto der BEA zeigt, dass der Flight Data Recorder bei dem Absturz stark beschädigt wurde.
Volker K. Thomalla
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