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Shell wird SAF-Raffinerie in Rotterdam nicht zu Ende bauen

Shell zieht beim Umbau der Raffinerie in Rotterdam zu einer SAF-Produktionsstätte den Stecker: Der Umbau lohne sich nicht und wird deshalb nicht weiter verfolgt. Eigentlich wollte das Unternehmen dort jährlich über 800.000 Tonnen nachhaltigen Treibstoff produzieren.

9.09.2025

Shell wollte seine Raffinerie in Rotterdam auf die Produktion von Sustainable Aviation Fuel umrüsten. © Royal Dutch Shell

Der Bedarf an nachhaltig produzierten Treibstoffen für die Luftfahrt ist enorm und übersteigt schon heute die Produktion bei weitem. SAF (Sustainable Aviation Fuel) ist eine Schlüsseltechnologie bei der Erreichung der ambitionierten Klimaziele der Luftfahrt, denn der Treibstoff reduziert über die Lebensdauer gesehen, den CO2-Ausstoß im Vergleich zu Treibstoffen aus fossilen Quellen um bis zu 85 Prozent.

2021 hatte Shell angekündigt, seine Raffinerie in Rotterdam für die Produktion von SAF umzubauen, um dort jährlich bis zu 820.000 Tonnen des klimafreundlicheren Luftfahrt-Treibstoffs zu produzieren. Shell teilte damals mit, die Anlage werde Shell auch dabei helfen, sein eigenes Ziel zu erreichen, bis 2050 ein emissionsfreies Energie-Unternehmen zu werden, das mit den Fortschritten der Gesellschaft bei der Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens übereinstimmt.

Nun hat die Shell-Tochter Shell Nederland Raffinaderij B.V. aber eine 180-Grad-Wendung für den Standort Rotterdam vollzogen und angekündigt, den Umbau der Raffinerie für die SAF-Produktion nicht zu Ende zu bauen. Für die Bemühungen der Luftfahrt, weniger CO2 auzustoßen, ist diese Entscheidung ein großer Rückschlag. Die Entscheidung, die Raffinerie nicht weiter umzubauen, sei nach einer umfassenden kommerziellen und technischen Evaluierung gefallen.

Neue Prioritäten beim Kapitaleinsatz

Machteld de Haan, die Präsidentin des Geschäftsbereichs Downstream, Renewables and Energy Solutions bei Shell, begründete den Schritt: „Als wir die Marktdynamik und die Kosten für die Fertigstellung bewerteten, wurde klar, dass das Projekt nicht wettbewerbsfähig genug sein würde, um den Bedarf unserer Kunden an erschwinglichen, kohlenstoffarmen Produkten zu decken. Das war eine schwierige Entscheidung, aber die richtige, da wir unser Kapital vorrangig in Projekte investieren, die sowohl den Bedürfnissen unserer Kunden als auch dem Wert für unsere Aktionäre gerecht werden. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass kohlenstoffarme Moleküle, darunter auch Biokraftstoffe, die Grundlage des zukünftigen Energiesystems bilden werden. Shell ist als einer der weltweit größten Händler und Lieferanten von Biokraftstoffen, darunter auch nachhaltiger Flugkraftstoff (SAF), führend in dieser Branche und ihrer Entwicklung.

Shell hat nach eigenen Angaben 2023 und 2024 8,0 Milliarden US-Dollar in die Verringerung von CO2 investiert, darunter in Projekte zum Herausfiltern von CO2 aus der Luft (CCS), in Wasserstoff sowie in Low-Carbon-Treibstoffe.

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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