Insgesamt 20 russische Shahed- und Gerbera-Drohnen sind in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch in den polnischen Luftraum eingedrungen. Das polnische Verteidigungsministerium teilte mit, dass polnische und NATO-Luftfahrzeuge inklusive F-35, F-16, Mi-24. Mi-17 und Black Hawk-Hubschrauber alarmiert worden seien und in die betroffene Region geschickt wurden. Das Verteidigungsministerium der Niederlande teilte mit, die NATO habe schnell und entschlossen reagiert. F-35A Lightning II der Royal Netherlands Air Force (RNLAF) waren in der Nacht im Einsatz und setzten zusammen mit polnischen F-16 ihre Waffen gegen die Drohnen ein. Mehrere wurden abgeschossen, wobei die Berichte über die Zahl der abgeschossenen Drohnen unterschiedliche Angaben aufweisen. Es ist sowohl von drei als auch von vier abgeschossenen Drohnen die Rede. Bisher wurden sieben Drohnen und Raketenkomponenten in Polen gefunden.
Nach Angaben des Verteidigungsminister der Niederlande, Ruben Brekelmans, beschränkt sich die russische Bedrohung nicht nur auf die Ukraine, sondern stelle auch eine umfassendere Bedrohung für Europa dar: „Russland geht mehr Risiken ein, und damit steigt die Bedrohung des NATO-Territoriums. Die Niederlande können bei der Verteidigung innerhalb der NATO eine Schlüsselrolle spielen, wie die Stationierung unserer F-35 d gezeigt hat. Ich bin stolz auf die angemessene und professionelle Reaktion unserer Piloten.“
Internationale Reaktion auf die Luftraumverletzung
Die Niederlande und Polen waren jedoch nicht die einzigen Länder, die reagierten. Deutsche Patriot-Raketensysteme in Polen wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Darüber hinaus wurden ein italienisches Frühwarnflugzeug und eine A330MRTT der Multinational Multi-Role Tanker Transport Einheit eingesetzt, um die Fighter in der Luft zu betanken.
Die Drohnen flogen auch über das Territorium von Belarus in den polnischen Luftraum ein. Belarus habe nach Angaben des polnischen Generalstabschefs General Wiesław Kukuła Polen vor der Luftraumverletzung durch die Drohnen gewarnt. Belarus gab an, die Navigationssysteme der Drohnen seien gestört worden, deshalb hätten sich die unbemannten Flugkörper verflogen. Das russische Verteidigungsministerium ließ sich sogar zu der Aussage hinreißen, es könnten keine russischen Drohnen gewesen sein, da diese gar nicht über die Reichweite verfügten, was eine eindeutige Lüge ist.
Neben mit Sprengstoff beladenen Shahed-Drohnen – die der Iran an Russland liefert – wurden auch Teile von russischen Gerbera-Drohnen in Polen gefunden. Dies sind unbewaffnete Drohnen aus Sperrholz, die aus chinesischer Produktion stammen und in Russland zusammengesetzt werden. Sie sind billig und sollen die Flugabwehr verwirren und überfordern. Deswegen und aufgrund der großen Zahl der eingesetzten unbemannten Luftfahrzeuge geht der polnische Generalstab auch davon aus, dass es sich bei der Aktion um eine bewusste und beispiellose Provokation durch Russland gehandelt habe.
Die Niederlande stellen seit dem 1. September dieses Jahres mit vier F-35A Lightning II eine Alarmrotte zum Schutz des NATO-Gebiets in Polen. Dies ist nicht das erste Mal, dass niederländische F-35 in Polen stationiert sind, um russische Raketen abzuwehren, die das NATO-Vertragsgebiet bedrohen. Es war jedoch das erste Mal, dass sie Waffen einsetzen mussten.
Polen hat nun eine Flugverbotszone im Osten des Landes eingerichtet, die zunächst bis zum 9. Dezember 2025 aufrecht erhalten wird. Sie gilt vom Boden bis zur Flugfläche 095. Nachts dürfen dort nur Militärflugzeuge fliegen und tagsüber nur zivile Flugzeuge mit Flugplan und mit ständigen Kontakt mit der Flugsicherung.
Bob Fischer
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