Homepage » General Aviation » Neue Vorschrift: Klima-Warnhinweise auf Flugzeugen

Der Klimawandel schadet der Gesundheit vieler Menschen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat nun in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Eiltempo eine Reform des Luftverkehrsgesetzes verabschiedet, nach der mit Warnhinweisen auf Flugzeugen das Bewusstsein für die Gesundheitsrisiken durch luftgestützte Mobilität ab heute, 1. April 2024, deutlich gesteigert werden soll.

1.04.2024

Alle Türen deutsch registrierter Flugzeuge müssen bis zum 1. April 2025 mit flächendeckenden Warnhinweisen für Passagiere und Crews versehen werden. Auch Flugzeuge der General Aviation und motorisierte Segelflugzeuge sind von dieser Vorschrift betroffen. © V. K. Thomalla

„Wer das Rauchen aufgibt, verringert das Risiko tödlicher Erkrankungen seiner Mitmenschen.“ und „Rauchen fügt Ihnen und Ihren Mitmenschen erheblichen Schaden zu.“, sind nur zwei Beispiele für Warnungen, die Verbraucher von Zigarettenschachteln kennen. Was den Tabakkonsum in der gesamten Europäischen Union (EU) schon seit mehreren Jahren erfolgreich gesenkt hat, soll ab heute (1. April 2024) mit einer Neufassung des Luftverkehrsgesetzes (LuftVG) auf die Luftfahrt übertragen werden. Im Ministerium geht man davon aus, dass diese verpflichtenden Warnhinweise (ähnlich wie beim Zigarettenkonsum) in den kommenden drei Jahren zu einem Rückgang von 95 Prozent bei Flügen führen wird.

Vorgeschrieben ist die Warnhinweis-Pflicht im ersten Schritt nur für Flugzeuge und Helikopter, die nicht mit mindestens 65 Prozent mit Sustainable Aviation Fuel (SAF) betrieben werden. Vollelektrisch und mit Wasserstoff angetriebene Flugzeuge sind von der Kennzeichnung mit Warnhinweisen ausgenommen. Die Warnhinweise sollen die gesamte Fläche aller Einstiegstüren bedecken, durch die Crews und Passagiere in die Flugzeuge gelangen können und müssen bis spätestens 1. April 2025 angebracht sein. Ein Folierung der Türen ist nicht erlaubt. Die Warnhinweise müssen in weißer Schrift auf rosa Untergrund auflackiert werden.

Freiwilliger Verzicht auf Flüge

Im BMG ist man sich bewusst, dass allein schon aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von SAF im Grunde alle in Deutschland registrierten Flugzeuge mit Motorantrieb, also auch Motorsegler, mit Warnhinweisen versehen werden müssen. Genau darum ginge es, ließ eine der Aerobuzz-Redaktion bekannte Quelle mit der Bitte um Anonymität durchsickern: „Wir planen eine neue Art der Flugangst, wenn Sie so wollen. Das Unwohlsein muss auf den höchstmöglichen Level gebracht werden, damit Menschen ihr Verhalten ändern und in Zukunft freiwillig unter anderem auf luftgestützte Mobilität verzichten.“ Wissenschaftliche Untersuchungen von Forschern des Berliner Instituts für nachhaltiges Reisen (IfnR) zeigten, dass Entspannung am heimischen Baggersee ohnehin am besten zu erreichen sei. Die Gründe dafür lägen auf der Hand: Der Stress der An- und Abreise entfalle komplett. Weder Zeitverschiebung noch tropische Krankheiten belasteten den menschlichen Organismus oder das Gesundheitssystem. „Solche positiven Fakten kann man den Leuten gar nicht oft genug bewusst machen“, betont man im Ministerium. Man bemühe sich auf europäischer Ebene um eine Anpassung der europäischen Vorschriften an die deutschen Gesetze.

Obwohl man bei Fluggästen auf die Faktoren „Unwohlsein/neue Flugangst“ setzt, will man gleichzeitig die Umrüstung von älteren Flugzeugen auf klimaneutrale Antriebe sowie die Produktion von SAF fördern. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr betont, dass es Ziel sei, dass immer weniger Flugzeuge den Klima-Warnhinweis benötigten. „Was das betrifft, unterscheidet sich unser Vorgehen deutlich von dem bei Rauchwaren, deren Palette wir durch Legalisierung von Cannabis jetzt ja sozusagen gerade ein wenig verbreitert haben“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Nur zertifizierte Techniker dürfen Warnhinweise aufbringen

Die Warnhinweise dürfen nur von zertifizierten Fluggerätmechanikern aufgebracht werde. Die dazu notwendigen Kenntnissen können diese in einem vierwöchigen Online-Kursus erwerben. Alternativ kann aber auch eine Smartphone-App mit Künstlicher Intelligenz (KI) die Techniker beim Lackieren Schritt für Schritt begleiten.

Für die geschätzten fünf Prozent der Fluggäste, die trotz Klima-Warnhinweisen auf Flugzeugen keinerlei Unwohlsein verspüren, gibt es auch Pläne: „Diese Menschen werden angeben müssen, ob der Zweck der Reise den für das Klima verursachten Schaden rechtfertigt. Das Ausfüllen der dafür benötigen Formulare wird länger dauern, als die Reise selbst. Auf diese Weise bringen wir dann wirklich alle auf den richtigen Kurs.“ Außerdem setze man bei den schweren Fällen auf professionelle Ausstiegsangebote. So sollen auf allen Flugplätzen und Sonderlande- und Segelflugplätzen großformatige Plakate mit dem Text aufgestellt werden: „Hier finden Sie Hilfe, wenn Sie das Fliegen aufgeben möchten.“ Aber diese Maßnahme ist erst ab 1. April 2026 geplant.

Heiko Link

 

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Über Heiko Link

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Heiko Link ist Journalist und Podcaster, der in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht. Seine bevorzugte Berichtsform ist die humorvolle Reportage, die er am liebsten über Flugzeug-Selbstbauer schreibt. Baugeschichten und technische Themen begeistern ihn in der Luftfahrt und auch am Boden, beim Hoch- und Tiefbau. Fliegerische Erfahrung hat der Ostwestfale als Drachen-, Gleitschirm- und UL-Pilot gesammelt.

2 Kommentare

  • Roos Beat

    Wir haben sofort unseren PILATUS PORTER HB-FAN auf die Farbe ROSA über Ostern umlackiert,. Der Schriftzug WARNUNG ist auf der Tragfläche oben in GRÜN aufgebracht.
    Ebenso haben wir die Info aufgebracht, dass wir auch elektrisch fliegen, d.h. der Starter, die Batterie, der Generator und die Instrumente werden doch auch elektrisch betrieben!
    Somit ist der noch Einzige mit Kolbentriebwerk betriebene PILATUS PORTER PC6 in der EU kompatibel ?!
    Der erste April lässt grüssen. Solche Scherze könnten Tatsache werden, sollte Brüssel die Idee doch noch aufnehmen!

    • Heiko Link

      Hallo Roos Beat,

      schöner Kommentar. Danke!

      Jemand aus meinem Umfeld und ich hatten ebenfalls den Gedanken: „Vielleicht sollte ich diesen Scherz lieber nicht machen! Am Ende bringen wir Politiker & Co. damit nur auf dumme Gedanken und die machen das wirklich!“ (Wobei es andererseits auch schwierig werden könnte, noch dumme Gedanken hinzuzufügen, haben wir uns gedacht … 🤭🤫)

      Es gibt von diesem Text eine weniger harmlose (und zugegebenermaßen ein bisschen sarkastisch geratene) Variante und ich befürchte, dass mindestens die am Ende Realität wird.

      -> Der Witz ist immerhin das Loch, durch das die Wahrheit pfeift! ♫

      Trotzdem: Heiter weiter, nicht nur mit der Pilatus Porter PC6!
      Solange es noch geht. Und immer schön wachsam bleiben!
      Und last but not least natürlich hoffen, dass ich die Lage falsch einschätze! Das wäre schön. 🤞🤞🤞

      Beste Grüße,
      Heiko Link

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