Am 21. Januar ist das DLR-Forschungsflugzeug ATRA vom Forschungsflughafen Braunschweig nach einer deutlich sichtbaren Modifikation zu seinem ersten Flug gestartet. Dabei war der modifizierte Airbus A320 rund zweieinhalb Stunden in der Luft. Die Abkürzung ATRA – die sich auch in der Registrierung D-ATRA des Flugzeugs widerspiegelt – steht für „Advanced Technology Research Aircraft, also Forschungsflugzeug für fortschrittliche Technologien.
Und genau diese Aufgabe wird ATRA in den nächsten Monaten erfüllen. Zusammen mit Airbus Defence und der Bundeswehr testet und erprobt das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) das neue AESA-MK1-Radar für den Eurofighter. Das neue E-Scan-Radar soll in den spanischen Eurofightern, die im Rahmen des 2022 beauftragten Halcon-I-Programms beschafft werden, sowie in den deutschen Eurofightern des Quadriga-Programms eingebaut werden.
Das Captor-E Radar ist nach Angaben des Herstellers das weltweit modernste Kampfflugzeugradar mit elektronischer Strahlschwenkung. Aufgrund des zur Verfügung stehenden Platzes in der Eurofighter-Nase konnte der Radarhersteller ein System realisieren, dass elektronische Strahlschwenkung mit einer mechanischen Schwenkung kombiniert. Dies garantiert dem Hauptsensor des Kampfflugzeugs ein größeres Sichtfeld und erhöht die Leistungsfähigkeit des Flugzeugs. Laut Eurofighter GmbH ist das Sichtfeld des Captor-E-Radars rund 50 Prozent größer als das von fest eingebauten AESA-Radaren.
Komplett neue Frontpartie für die A320
Die Umbauarbeiten am Airbus A320 fanden seit Juli 2024 in Braunschweig statt. Der Aufwand für den Umbau war nicht gering, denn es galt nicht nur, das Radom auszutauschen. „Ingenieure und Mechaniker von Airbus Defence and Space und Airbus Commercial Aircraft haben eine komplett neue Frontpartie entwickelt und die A320-Flugzeugzelle verstärkt. Neben der Integration des neuen Bugs werden die Teams in einem nächsten Schritt auch umfangreiche Testausrüstung in der A320-ATRA-Kabine installieren, darunter einen maßgeschneiderten Eurofighter-Avionik-Prüfstand und die unterstützende Kühl- und Strominfrastruktur“, beschreibt Airbus die Arbeiten.
Thomas Hirsch, E-Scan-Radar-Projektleiter bei Airbus, erklärt: „Die A320 ATRA hat einen deutlich kürzeren Freigabeprozess und kann länger in der Luft bleiben als ein Eurofighter.“ Damit kann der Entwicklungsprozess des Radars deutlich verkürzt werden als wenn man ausschließlich einen Eurofighter als Testflugzeug benutzen würde.
Volker K. Thomalla
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