Nachdem der Vorstand der Lufthansa Group den Kauf von 22 zusätzlichen Langstreckenflugzeugen beschlossen hat, stimmte der Aufsichtsrat der Airline-Gruppe heute dem Vorhaben zu. Dadurch investiert die Lufthansa Group – nach Listenpreisen – 7,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 7,08 Milliarden Euro) in die Modernisierung ihrer Flotte.
Eigentlich hätte die Boeing 777X schon das neue Flaggschiff der Airline bilden sollen, doch aufgrund von technischen Schwierigkeiten verzögerte sich die Zulassung des Riesen-Twinjets mehrfach, der nach heutiger Planung frühestens 2025 ausgeliefert werden kann. Die Lufthansa hatte als eine der ersten Airlines weltweit das Flugzeugmuster schon 2013 geordert. 2019 stufte sie dann 14 ihrer 34 Festbestellungen in Optionen zurück.
Neue Flugzeuge sind wirtschaftlicher als alte Muster. Sie verbrauchen weniger Treibstoff, stoßen weniger Treibhausgase aus und sind leiser. Bei der Lufthansa Group werden die ältesten Muster, die zum Teil nur als Notlösung nach der Pandemie reaktiviert wurden, durch die neuen Muster abgelöst. Keine langfristige Zukunft bei den Airlines der Lufthansa Group haben die Boeing 747-400, Airbus A340-300 und -600, A330-200, die Boeing 777-200 und die 767-300.
Lufthansa verhandelt über weitere Widebodies
Lufthansa hat jetzt also zehn A350-1000, fünf weitere A350-900 sowie sieben Boeing 787-9 Dreamliner bei den Herstellern in Auftrag gegeben. Man sei, so teilte die Lufthansa mit, in „fortgeschrittenen Verhandlungen für weitere Langstreckenflugzeuge, die kurzfristig verfügbar sein können“.
Carsten Spohr, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa AG, kommentierte die Aufträge für Airbus und Boeing mit den Worten: „Mit dem Kauf von 22 zusätzlichen A350 und Boeing 787 haben wir für die Airlines der Lufthansa Group seit Beginn der Pandemie insgesamt mehr als 50 Langstreckenflugzeuge neuester Generation gesichert. Die Flugzeuge werden mit unserer neuen Langstreckenkabine ausgestattet – inklusive der neuen Sitz-Generation in allen Klassen. Die Kombination aus unseren erstklassigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Boden und an Bord, modernsten Flugzeugen und unserem neuesten Sitzangebot an Bord wird unsere Airlines im Premiumsegment wieder weit vorne positionieren. Darüber hinaus tragen die neuen Flugzeuge entscheidend dazu bei, unsere CO₂-Einsparziele bis 2030 zu erreichen, denn treibstoffeffiziente Flugzeuge modernster Bauart sind im Luftverkehr der mit Abstand größte Hebel für mehr Klimaschutz.“
Nach Angaben der Lufthansa werden die Airlines der Lufthansa Group in den nächsten Jahren 108 moderne Langstreckenflugzeuge erhalten. Damit werde der Konzern die wirtschaftlichsten, leisesten und sparsamsten Langstreckenflugzeuge betreiben, die es aktuell gebe.
Christian Scherer, Chief Commercial Officer und Head of Airbus International, freute sich besonders über einen neuen Kunden für die A350-1000, die mit einer Länge von 73,79 Metern und einer maximalen Kapazität von 480 Passagieren in einer Einklassenkonfiguration die größte Version der A350-Familie darstellt. Sie bietet ihren Nutzern eine maximale Reichweite von 8.700 nautischen Meilen (16.112 Kilometer). Scherer sagte: „Wir freuen uns, dass die Lufthansa ihren A350-Auftragsbestand auf insgesamt 60 Flugzeuge aufstockt und sich der wachsenden Zahl von A350-1000-Kunden weltweit anschließt. Wirtschaftlicher Druck und Anforderungen an die Nachhaltigkeit werden mit der Erholung des internationalen Flugverkehrs zur messbaren Größe. Damit kommen die enormen Vorteile der A350 als einzige echte Neuentwicklung und daher effizienteste Lösung zum Tragen. Durch die Komplettierung ihrer Flotte mit dem größten Mitglied der A350-Familie von Airbus wird die Lufthansa von der vollen Kommunalität der Airbus-Flotte profitieren, die beispiellose operative Flexibilität und beträchtliche wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt.“
Bis Ende Januar 2023 standen 925 feste Bestellungen für die A350 in den Auftragsbüchern des Herstellers, von denen 522 schon an Kunden ausgeliefert waren. Die Mehrzahl der Aufträge entfällt mit 750 Exemplaren auf die kleinere A350-900. Für die A350-1000 liegen Airbus 140 Aufträge von zwölf Kunden vor und für die Frachtversion A350F 35.
Volker K. Thomalla
Folgen Sie uns auf Twitter
Liken Sie uns auf Facebook
Schon gelesen?