Die Idee, die Haut von Haifischen nachzuahmen, um den Luftwiderstand von Flugzeugen zu reduzieren, ist nicht neu. Bereits Mitte der 1990er Jahre testete Airbus zusammen mit Cathay Pacific diese Technologie, allerdings entstand aus diesen Tests kein Produkt. Die Lufthansa Technik hat zusammen mit BASF eine Folie mit der Bezeichnung AeroSHARK entwickelt und zur Marktreife gebracht, die bereits an mehreren Flugzeugen angebracht wurde.
Japan Airlines verfolgt auch den Ansatz, durch Nachahmen von Haifischhaut an den Flugzeugen Treibstoff zu sparen, nutzt aber dafür keine Folie, sondern zwei speziellen Lacke, den sie zusammen mit der japanischen Forschungsorganisation JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency, der O-Well Corporation und der Nikon Corporation entwickelt hat. 2022 lackierte die Rumpfunterseiten von zwei Boeing 737-800 und ließ den Effekt von der JAXA wissenschaftlich bestätigen. Der Lack von O-Well zeigte dabei mit einer Reduzierung des Reibungswiderstands um bis zu 5 Prozent die besten Resultate.
Die 787-9 fliegt jetzt mit Haifischhaut international
Nun hat Japan Airlines in der Werft in Tokio eine erste Boeing 787-9 mit dem Lack von O-well lackiert. Die neue Schicht wird über den bestehenden Lack aufgebracht und erfordert nach Angaben der Airline besondere Sorgfalt. Die für den Versuch ausgewählt Boeing 787-9 mit dem Kennzeichen JA868J stand seit Anfang Oktober in der Werft in Haneda und soll in der nächsten Woche wieder in den Linienflugbetrieb gehen. Rund 30 Prozent der Flugzeug-Oberfläche werden bei dem jetzigen Versuch mit dem Lack bedeckt.
Im Vergleich zu einer Folien-Haifischhaut habe der Lack den Vorteil, dass er das Gewicht des Flugzeugs nicht signifikant erhöhe und sich auch nicht während des Fluges von der Oberfläche lösen könne, so Japan Airlines.
Der Carrier geht davon aus, dass die Boeing 787-9 durch den Lack rund 119 Tonnen Treibstoff pro Jahr einspare, wenn sie auf einer typischen Langstrecke wie beispielsweise Tokio-Frankfurt eingesetzt werde, und dass sich der CO2-Ausstoß des Flugzeugs pro Jahr um 381 Tonnen reduziere.
Jetzt werde man die Langlebigkeit des Lacks, das Aussehen sowie die Treibstoffeinsparungen genau beobachten. Wenn alles nach Plan läuft, werde die vom Haifisch-Haut-Lack bedeckte Oberfläche noch erweitert.
Volker K. Thomalla
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