Der internationale Airline-Verband IATA trifft sich derzeit in Sydney in Australien zu seiner 74. Vollversammlung. Nach einem Rekordjahr 2017 trübt der Verband allerdings die Hoffnungen auf weiter steigende Gewinne ein: Der steigende Ölpreis und die Lohnkosten, mit denen der globale Luftverkehr derzeit konfrontiert ist, haben die IATA gezwungen, ihre Finanzprognose für das laufende Jahr zu senken. Die Ökonomen des Verbandes schätzen die Gewinne nun auf 33,8 Milliarden US-Dollar (28,89 Milliarden Euro), dies entspricht einer Nettomarge von 4,1 Prozent.
Preissteigerung beim Öl von 25 Prozent
Die IATA rechnet derzeit mit einem durchschnittlichen Preis von 70 US-Dollar pro Barrel Öl (Brent Crude). Im Vorjahr lag dieser Preis noch bei 54,9 Dollar, was einer Preissteigerung von 27,5 Prozent entsprechen würde. Noch Ende des vergangenen Jahres schätzten die Marktforscher den Ölpreis für 2018 auf 60 Dollar pro Barrel. Der Preis für Kerosin wird in diesem Jahr voraussichtlich 84 US-Dollar pro Barrel (+25,9 Prozent) erreichen. Der Anteil des Treibstoffs an den direkten Betriebskosten der Airlines könnte daher von 21,4 Prozent im Jahr 2017 auf 24,2 Prozent im Jahr 2018 steigen.
Die Ökonomen der IATA rechnen mit einem Gesamtumsatz der Airlines von 834 Milliarden Dollar (712,8 Milliarden Euro) erreichen, und damit im Vergleich zu 2017 um 10,7 Prozent steigen. Die Zahl der beförderten Passagiere wird voraussichtlich um 7,0 Prozent steigen, im Vorjahr betrug die Steigerung noch 8,1 Prozent. Die langfristige Steigerungsrate von 5,5 Prozent, die in den vergangenen 20 Jahren erzielt worden ist, bleibt nach der IATA-Prognose unverändert.
4,36 Milliarden Passagiere im Jahr 2018
Während die angebotene Kapazität (wie 2017) um 6,7 Prozent wachsen soll, rechnen die IATA-Marktforscher mit einer Passagierzahl von 4,36 Milliarden (+6,5 Prozent). Die Auslastung soll dementsprechend nahezu stabil bei 81,7 Prozent bleiben. 2017 hatte sie noch bei 81,5 Prozent gelegen. Was die Frachtnachfrage betrifft, so dürfte sie 2017 um 4,0 Prozent wachsen. Im vergangenen Jahr hatte die Steigerungsrate noch bei +9,7 Prozent gelegen. Die IATA rechnet damit, dass 2018 rund 63,8 Millionen Tonnen Luftfracht transportiert werden, gegenüber 61,5 Millionen im Jahr 2017.
Während US-Unternehmen 2018 voraussichtlich einen Gewinn von 15,67 Dollar pro Passagier erzielen können, müssen sich die Europäer in diesem Jahr wohl mit 7,58 Dollar (im Vergleich zu 7,53 US-Dollar 2017) zufrieden geben.
Es liegt auf der Hand, dass die Schätzungen der IATA sich noch ändern können. Als beeinflussende Faktoren sind beispielsweise die protektionistischen Ambitionen der Regierung Trump, der Rückzug der USA aus dem Iran-Abkommen oder die Folgen des Brexit für den Luftverkehr in Europa zu nennen.
Gil Roy
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