Nach der US-Luftfahrtbehörde FAA und der brasilianischen Zivilluftfahrtbehörde ANAC wird am 20. Januar 2021 auch die kanadische Luftfahrtbehörde Transport Canada das nach zwei Unfällen verhängte Flugverbot für die Boeing 737 MAX wieder aufheben. Die drei kanadischen Fluggesellschaften Air Canada, WestJet und Sunwing haben angekündigt, bereits in den nächsten Tagen das Muster wieder in den Linienflugbetrieb zu nehmen.
Die kanadische Behörde wird dazu ein Airworthiness Directive (AD) veröffentlichen, in dem ausgeführt ist, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, um die Boeing 737 MAX wieder in den Flugbetrieb zu bringen. Transport Canada hat bereits Ende Dezember veröffentlicht, welche geänderten Inhalte für das Crew-Training notwendig sind, um das Muster zu fliegen. Deshalb konnten sich die Carrier seitdem auf die Indienststellung der 737 MAX vorbereiten. Air Canada hat angekündigt, ab dem 1. Februar das Muster auf den Strecken zwischen Toronto und Halifax, Montreal, Ottawa, Edmonton und Winnipeg einzusetzen.
Unabhängige Evaluierung des Jets
Die Luftfahrtbehörde betont, dass sie eine eigene und von anderen Behörden unabhängige Evaluierung des Musters vorgenommen und deutlich über 15.000 Arbeitsstunden in die Evaluierung der 737 MAX investiert habe.
„Als Teil des unabhängigen Überprüfungsprozesses von Transport Canada waren die Zivilluftfahrt-Zertifizierungs- und Flugsicherheitsexperten des Ministeriums maßgeblich an den Modifikationen der Flugzeugkonstruktion beteiligt. Darüber hinaus ist die Behörde noch weiter gegangen und hat eigene kanadische Maßnahmen eingeführt, um die Sicherheit des Flugzeugmusters weiter zu erhöhen“, teilte Transport Canada mit. Man habe intensiv mit der FAA, der EASA, der ANAC, kanadischen Fluggesellschaften und Gewerkschaften zusammengearbeitet, um die entsprechenden Maßnahmen für eine Rückkehr des Flugzeugs in den Flugbetrieb zu implementieren.
Transport Canada verlangt im Gegensatz zur US-Luftfahrtbehörde FAA eine Möglichkeit für die Cockpitcrew, den Stick Shaker manuell zu deaktivieren, wenn dieser durch den Ausfall einer beiden Anstellwinkel-Sensoren aktiviert wird. Die Testpiloten der Behörde hätten dieses System evaluiert und festgestellt, dass dadurch die Arbeitsbelastung der Piloten in einer solchen Situation deutlich reduziert würde.
Volker K. Thomalla
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