Nach Angaben der in Irland erscheinenden Tageszeitung „The Irish Times” hat die irische Regierung angekündigt, 2,5 Milliarden Euro in den Kauf von Kampfflugzeugen und den Aufbau des ersten nationalen Radarnetzes des Landes zu investieren. Damit würde die jahrzehntelange Abhängigkeit vom Vereinigten Königreich beim Schutz des irischen Luftraums beendet.
Irland betreibt seit 1998 keine eigenen Kampfflugzeuge mehr, als die sieben Fouga CM.170 Magister außer Dienst gestellt und an Museen abgegeben wurden. Seitdem verlässt sich das EU-Mitglied Irland auf ein bilaterales Abkommen mit Großbritannien, das es der britischen Royal Air Force (RAF) ermöglicht, Bedrohungen im irischen Luftraum abzufangen.
Laut dem ehemaligen Kommandeur des Irish Air Corps, General Ralph James, mache diese Abhängigkeit und der Mangel an Radarabdeckung Irland „wahrscheinlich zum verwundbarsten Land in Europa“. Während des Sicherheitsgipfels in Slándáil im Jahr 2020 betonte er, dass Neutralität keine wirksame Verteidigungsstrategie sei und dass Irland in der Lage sein müsse, die Nutzung seines Luftraums in jedem Konfliktszenario zu kontrollieren.
Idealerweise werden 12 bis 14 Jets beschafft
Den neuesten Plänen zufolge wird das verstärkte Irish Air Corps mindestens acht Kampfjets einsatzbereit halten, die Mindestanzahl an Fightern, die für eine 24/7-Luftraumüberwachung erforderlich ist. Im Idealfall würde die Flotte aus 12 bis 14 Flugzeugen bestehen.
Die Flugzeuge sollen auf dem Flughafen Shannon stationiert werden, wo sie sich die einzige noch aktive Start- und Landebahn mit zivilen Flugzeugen teilen müssen. Die Runway des Hauptquartiers des Air Corps in Baldonnell im County Dublin ist zu kurz für den Betrieb von strahlgetriebenen Kampfflugzeugen.
Es wird erwartet, dass die Investition in den Aufbau einer eigenen Fighter-Staffel über einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren jährliche Kosten zwischen 60 und 100 Millionen Euro haben wird, was einer Gesamtsumme von etwa 2,5 Milliarden Euro entspricht. Die Erstausbildung der Piloten soll im Ausland stattfinden, während die Wartung der Flugzeuge an private Unternehmen ausgelagert werden soll. Diese Initiative ergänzt die Entscheidung Irlands aus dem Jahr 2022, ein nationales Radarsystem für das Militär einzurichten, eine Premiere für das Land.
Das Projekt mit einem geschätzten Wert von 300 Millionen Euro wird ein Radarnetz mit einer Mindestabdeckung von 370 Kilometern und mindestens drei strategisch platzierten Standorten schaffen. Das System soll schon 2028 voll einsatzfähig sein und eine wirksame Überwachung des irischen Luftraums gewährleisten.
Mit diesen Maßnahmen wird Irland zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder selber den eigenen Luftraum überwachen können. Zuvor wurde darüber diskutiert, diese Verantwortung auf internationale Partner zu übertragen, nach dem Vorbild des Baltic Air Policing, bei dem NATO-Mitglieder den Luftraum von Estland, Lettland und Litauen bewachen. Da Irland jedoch kein Mitglied der NATO ist, wurde diese Option wieder verworfen.
Verteidigungsminister Harris sagte: „Wir leben in einer volatilen geopolitischen Umgebung, die sich deutlich verändert hat. Wir müssen einiges tun, um aufzuholen.“
Bob Fischer
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