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Italien will die U-Boot-Bekämpfung aus der Luft stärken

Um eine kritische Lücke in seinen militärischen Fähigkeiten zur Seefernaufklärung und zur U-Boot-Abwehr (ASW) zu schließen, arbeitet Italien an einer maritimen Aufklärungsvariante des Ultralangstreckenjets Bombardier Global 6500.

16.07.2025

Bombardier und Leonardo wollen Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei einem maritimen Multimissions-Flugzeug MMA auf Basis der Global 6500 evaluieren. © Bombardier

Auf der Paris Air Show 2025 (16. – 22. Juni 2025) unterzeichneten der italienische Aerospace-Konzern Leonardo und der kanadische Business-Jet-Hersteller Bombardier eine Absichtserklärung (MoU) zur Evaluierung eines maritimen Mehrzweckflugzeugs (MMA) auf Basis des Ultralangstreckenjets Global 6500. Diese Plattform würde mit Leonardos ATOS-Missionssystem (Airborne Tactical Observation and Surveillance) und fortschrittlichen Sensoren wie dem Osprey AESA-Radar (Active Electronically Scanned Array) ausgerüstet.

Italien stellte seine Langstrecken-ASW-Flugzeuge vom Typ Breguet Atlantic schon im Jahr 2017 außer Dienst und setzte vorübergehend auf ATR 72MP (P-72A), die sich auf ISR- (Intelligence, Surveillance and Reconnaissance) und ELINT- (Electronic Intelligence) Missionen konzentrierten, aber nicht über ausreichende ASW-Fähigkeiten verfügen. Angesichts der zunehmenden U-Boot-Aktivitäten im Mittelmeer und den umliegenden Regionen gilt die Wiederherstellung der Langstrecken-ASW-Fähigkeit nun als strategische Priorität. Italiens strategische Ambitionen im erweiterten Mittelmeerraum und im Indo-Pazifik erfordern eine robuste Expeditionsluftstreitkraft – basierend auf Flugzeugträgern, U-Booten und Amphibienschiffen

Der Business Jet Global 6500 eignet sich gut für diese Aufgabe. Er bietet eine Flugdauer von bis zu 18 Stunden, gute Flugleistungen in großen Höhen und eine geräumige Kabine mit Platz für Bedienkonsolen, ASW-Ausrüstung und Missionssysteme. Die Zelle unterstützt die Integration von Sonarbojenwerfern, Magnetanomaliedetektoren (MAD), EO/IR-Systemen, AESA-Radar und Waffen wie Torpedos und Antischiffsraketen.

Sechs maritime Aufklärer sollen beschafft werden

Italiens Verteidigungsplanungsdokument 2024–2026 sieht die geplante Anschaffung von sechs neuen Flugzeugen mit diesen Fähigkeiten vor, wobei zunächst zwei Plattformen finanziert werden sollen. Diese Flugzeuge sind speziell für U-Boot-Abwehr, Anti-Schiffseinsätze (ASuW) und ISTAR-Missionen (Intelligence, Surveillance, Target Acquisition and Reconnaissance) vorgesehen. Im Vergleich zu größeren Plattformen wie der Boeing P-8A Poseidon gilt die Umrüstung eines Business Jets wie der Global 6500 als schneller und kostengünstiger.

Das Programm befindet sich noch in der Entwicklungsphase, könnte aber im Falle seiner Umsetzung die italienische Seefernaufklärung mit einer leistungsfähigen und modernen Lösung rasch revitalisieren.

Bob Fischer

 

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