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A400M der Armée de l’air übt Eislandungen auf Grönland und in Kanada

Die französischen Luftstreitkräfte haben den Airbus A400M für den Betrieb unter extrem kalten Bedingungen zertifiziert. Dazu haben sie in den vergangenen Monaten ein Flugzeug in den Hohen Norden geschickt – einmal nach Kanada und einmal nach Grönland. Ein Schelm, wer das als politisches Signal deutet.

20.03.2025

Bei der Landung auf der Eispiste auf Grönland wurde die französische Airbus-Crew von dänischen Soldaten unterstüzt. © Bernard Hennequin/CEAM-AWC

Die französischen Luftstreitkräfte haben aufgrund des französischen Engagements in Afrika und im Mittleren Osten große Erfahrungen bei Landungen auf unvorbereiteten, staubigen Pisten. Zu Beginn dieses Monats hat nun auch eine Crew eines Airbus A400M der Armée de l’air et de l’espace Starts und Landungen auf eisbedeckten Pisten trainiert – auf Grönland.

Bereits im Januar hatte ein Airbus A400M der französischen Streitkräfte Eislandungen in Kanada trainiert. Neben der Erprobung der Fähigkeiten des Luftfahrzeugs unter extremen Bedingungen wurden im Rahmen der Mission in Kanada auch Kommandos der militärischen Hochgebirgsgruppe GMHM transportiert, die an der Übung „Uppick 25“ teilnahmen.

Der französische Airbus A440M brachte französische Kommandosoldaten zu einer Übung nach Kanada. © Armée de l’air et de l’espace

Diese Übungen kann man durchaus auch als politisches Signal Frankreichs deuten. US-Präsident Trump hat ja ein Auge auf Grönland geworfen und will die zum NATO-Partner  Dänemark gehörende Insel annektieren. Außerdem liebäugelt er mit der Idee, den engsten Verbündeten, Kanada, als Nation aufzulösen und als 51. Bundesstaat in die Vereinigten Staaten zu integrieren. Beide Ideen werden von den betroffenen Ländern aber konsequent abgelehnt.

Trump will Grönland annektieren

Der Airbus A400M der Armée de l’air et de l’espace, der Anfang März Eislandungen und den Betrieb unter extremen klimatischen Bedingungen auf Grönland trainierte, ist normalerweise auf dem Stützpunkt BA123 Orléans-Bricy stationiert. Für das Training wurde eine Crew des Centre d’expertise aérienne militaire (CEAM) herangezogen. Bei der Übung wurde das Flugzeug von Angehörigen eines französischen Luftwaffen-Pionierregiments unterstützt, die dabei ebenfalls Erfahrungen mit dem Flugbetrieb unter sehr kalten Bedingungen sammelten.

Auf Grönland unterstützten auch die dänischen Luftstreitkräfte die Übungen mit Personal. Einer derjenigen, die dabei geholfen haben, ist Major BOF vom Lufttransportgeschwader der Royal Danish Air Force (RDAF) in Aalborg.

Er sagte: „Die Franzosen haben viel Erfahrung mit der Nutzung sogenannter Dirt Strips in Afrika, aber mit Eisbahnen haben sie keine Erfahrung. Das wollen sie, und wir haben ihnen dabei geholfen.“ Laut BOF sind die Herausforderungen grundsätzlich dieselben, unabhängig davon, ob auf Sand oder Eis gelandet wird. Beim Betrieb auf einem Landeplatz bei 30 oder sogar 40 Grad unter Null sind jedoch einige Besonderheiten zu berücksichtigen.„Am Boden wird die Ausrüstung schnell kalt. Dichtungen werden porös, in der Hydraulik kann es zu Undichtigkeiten kommen und auch Batterien kommen mit Kälte nicht besonders gut zurecht, sodass es darum geht, gleich nach der Landung ein paar Heizventilatoren einzuschalten“, sagte BOF.

Ein Airbus A400M der französischen Luftstreitkräfte trainierte in Kanada und auf Grönland Landungen auf Eispisten. © Armée de l’air et de l’espace

Der französische Kontingentführer, Oberstleutnant François-Xavier, sagte: „Die Landungen erfolgten auf Pisten, die mit festgetretenem Schnee bedeckt waren. Die erste Phase in Kanada bestand hauptsächlich aus Entdeckungen. Heute ist unser Einsatz am Polarkreis die zweite Phase des Experimentierens. Wir landeten auf vereisten Pisten, die weniger genutzt wurden als in Kanada, in einer noch extremeren Umgebung mit fast zwei Meter hohen Schneewänden auf beiden Seiten der Piste. Die Temperaturen am Boden lagen bei etwa -35 °C. Im Reiseflug erreichten wir auch die für den A400M zertifizierten Mindesttemperaturen (-74 °C). Ich persönlich war noch nie in einer Mission mit einer solchen Situation konfrontiert.“

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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