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Die erste CH-47F für die Luftwaffe ist in Produktion

Boeing beginnt in seinem Werk in Philadelphia vorzeitig mit der Produktion der für die Luftwaffe bestimmten Transporthubschrauber CH-47 Chinook neuester Generation.

17.07.2025

Die Luftwaffe wird zwischen 2027 und 2032 insgesamt 59 CH-47F übernehmen. Ein weiteres Exemplar geht an die WTD 61. © Boeing

Am Produktionsstandort Ridley Park in Philadelphia befindet sich die erste deutsche CH-47F Block II bereits in der Produktionsphase, die gemäß bisherigen Planungen erst im Herbst aufgenommen werden sollte. Entsprechende Informationen waren sowohl von Boeing auf der diesjährigen Paris Air Show (16. – 22. Juni 2025) als auch anlässlich der Kommandoübergabe des Hubschraubergeschwaders 64 am 8. Juli in Laupheim zu erfahren. Insgesamt 60 Transporthubschrauber dieses Typs hat die Bundeswehr im Juli 2023 für 7,3 Milliarden Euro bestellt, die im Zeitraum 2027 bis 2032 unter der deutschen Musterbezeichnung CH-47F Block II SR AAR (Standard Range / Air-to-Air Refuelling) ausgeliefert werden sollen. 59 Hubschrauber wird die Luftwaffe als Ersatz für die bislang als schweren Transporthubschrauber genutzte Sikorsky CH-53 erhalten, eine CH-47 Chinook wird die Wehrtechnische Dienststelle 61 in Manching für zukünftige Tests und Erprobungen bekommen.

Modernste Version der Chinook

Mit der CH-47F Block II SR AAR erhält die Luftwaffe die modernste Version des seit 1962 produzierten Transporthubschraubers mit gegenläufigen Tandem-Rotor. Die CH-47F Block II verfügt über Verbesserungen in Bezug auf Antrieb, Zelle und Treibstoffsystem, was zu einer erhöhten Nutzlastkapazität und Reichweite führt. Zu den Modifikationen zählen eine verstärkte Zelle und ein verbesserter Antriebsstrang, neue Rotorblätter mit nach hinten gebogenen Spitzen, vergrößerte Treibstofftanks und ein optimiertes Treibstoffsystem. Mehr Leistung, mehr Reichweite und höhere Nutzlast bei gleichzeitig reduziertem Wartungsaufwand zeichnen den neuen Transporthubschrauber aus. Mit neuen Generatoren und neuer Software ist auch die Avionik der CH-47F Block II auf dem neuesten Stand. Ein digitales automatisches Flugsteuerungssystem (DAFCS) unterstützt die Piloten bei der Steuerung des Hubschraubers. Darin integriert ist das Active Parallel Actuator Subsystem (APAS), ein Missionssystem, das die Manövrierfähigkeit, Flugsicherheit und Zuverlässigkeit des Hubschraubers erheblich verbessern soll und so die Durchführung anspruchsvollster Manöver ermöglicht.

Deutsche Version mit zusätzlicher Ausstattung

Gegenüber dem amerikanischen Block-II-Grundmodell sind für die deutschen Hubschrauber rund 20 Modifikationen vorgesehen. Dazu gehören unter anderem eine Vielzahl unterschiedlicher Flugfunksysteme einschließlich BOS-Funk (Behördenfunk für den Kontakt mit Polizei und Feuerwehr), Aufklärungskameras, die Luftbetankungssonde, eine Rettungswinde, ballistischer Schutz und das Verteidigungssystem CIRCM (Common Infrared Countermeasures), das den Suchkopf von Lenkflugkörpern stört. Weitere Verbesserungen sind Haltegriffe an der hinteren Rampe und Windabweiser an den Seitentüren, die den Bordschützen eine bessere Zielauffassung ermöglichen. Die Bewaffnung wird aus drei MG6 bestehen, die rechts, links und hinten auf der Rampe positioniert werden können.

Luftbetankung durch die KC-130J und den Airbus A400M ermöglichen eine nahezu unbegrenzte Reichweite der CH-47F. © Boeing

Die deutschen CH-47 Chinook werden alle über eine Luftbetankungssonde verfügen und sollen sowohl von der KC-130J Hercules als auch vom Airbus A400M in der Luft betankt werden können. Entsprechende Erprobungen sind laut Luftwaffe bereits angelaufen. Tests mit dem Transportflugzeug KC-130J wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Noch in diesem Jahr soll auch die Luftbetankung mit einem Airbus A400M erprobt und erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Ziel ist eine sogenannte Pairing Clearance, die es der deutschen CH-47F dann erlaubt, von diesen beiden Flugzeugtypen betankt zu werden.

Carsten Vennemann

 

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Über Carsten Vennemann

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Carsten Vennemann ist ehemaliger Berufssoldat mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr. Als freier Journalist widmet er sich nun den Themen Luftfahrt und Verteidigung und veröffentlicht regelmäßig Beiträge in verschiedenen Fachmagazinen.

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