Homepage » Aero-Kultur - news » Schweizer SUST veröffentlicht Vorbericht zum Ju 52-Absturz

Schweizer SUST veröffentlicht Vorbericht zum Ju 52-Absturz

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) hat einen kurzen Vorbericht zum Unfall der Junkers Ju 52 der JU-Air am 4. August veröffentlicht.

21.08.2018

Das Wrack der Ju 52 liegt auf einer Höhe von 2.540 Meter unterhalb des Segnas-Passes an der Grenze der beiden Kantone Graubünden und Glarus. © Kantonspolizei Graubünden

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) aus Bern hat jetzt ihren Vorbericht zum Absturz der Junkers Ju 52 mit dem Kennzeichen HB-HOT am 4. August diese Jahres in der Nähe des Segnapasses publiziert. Bei dem Unfall waren alle 20 Insassen des Flugzeugs ums Leben gekommen. Ein Vorbericht nennt nur die bekannten Fakten. Bis ein endgültiger Untersuchungsbericht vorgelegt wird, vergehen Monate, zum Teil sogar Jahre.

Die Ju 52 gehörte der Schweizer Luftwaffe

Der SUST-Bericht beschreibt den Unfallort und den Unfallzeitpunkt: 500 m südöstlich des Segnapasses...

Dieser Inhalt ist Premium-Abonennten vorbehalten

7 Kommentare

  • Bernardo

    Offensichtlich kam es zu einem Stömungsabriss an den Tragflächen⁉️

  • Kurt Hurrle

    Die wahrscheinliche Ursache für den Absturz scheint ein Strömungsabriss mit einer Trudelbewegung nach links zu sein. Dies kann nur durch einen „überzogenen“ Flugzustand geschehen – bei sehr niedriger Geschwindigkeit wird die Flugzeugnase immer höher genommen bis durch den zu groß gewordenen Anstellwinkel die Flügel nicht mehr sauber von der Luft umflossen werden. Die Strömung reißt abund damit bricht der Auftrieb schlagartig zusammen und das Flugzeug fällt plötzlich nach unten. Durch das Fallen erhöht sich die Geschwindigkeit wieder, es entsteht auch wieder Auftrieb und das Flugzeug kann aus dem steilen Sinkflug wieder abgefangen werden. Ist aber zum Zeitpunkt des Strömungsabrisses die Höhe über dem überflogenen Gelände zu gering, kann das Flugzeug beim Fallen nicht mehr genügend Fahrt aufnehmen und es kommt unweigerlich zum Aufprall auf den Boden -kein Pilot der Welt kann dann noch etwas dagegen tun. Zum Zeitpunkt des Unfalls flog die Ju 52 auf der Westseite am Pitz Segna nach Norden. Das Gelände war ein relativ flaches, in Flugrichtung ansteigendes Hochplateau, im Osten des Fugweges jedoch stark ansteigend. Die Sicht war gut aber es wehte ein relativ starker Ostwind. Dadurch entstand an der Westseite des Berges ein kräftiges Lee, das ist die Windabgewandte Seite des Berges, an dem die Luft wieder nach unten strömt. Hier kamen wohl mehrere ungünstige Voraussetzungen zusammen: Eine durch die Wärme hohe Dichtehöhe (warme Luft dehnt sich aus und liefert dadurch weniger Auftrieb und die Leistung der Motoren sinkt gleichzeitig, weil weniger Sauerstoff zur Verfügung steht), absinkende Luft durch die Leewirkung, die das Flugzeug nach unten drückt, für das Gelände sehr niedrige Flughöhe unterhalb der Passhöhe, die es erforderlich gemacht hat, weiter zu steigen, um den Pass überfliegen zu können. Normalerweise wäre die Ju 52 kräfig genug, um in dieser Höhe noch sicher zu steigen. Es ist aber bei den vorliegenden Verhältnissen recht wahrscheinlich, dass es nicht möglich war, genügend Höhe für ein sicheres Überfliegen der Passhöhe vor dem Flugzeug zu gewinnen. Instinktiv neigt man in einer solchen Situation dazu, die Flugzeugnase hoch zu ziehen um schneller zu steigen, aber dadurch geht die Geschwindigkeit zurück. Hinzu kommt, dass im Gebirge die Fluglage eines Flugzeuges unter Sichtflugbedingungen zu beurteilen, da man keinen ebenen Horizont zur Ausrichtung des Flugzeuges zur Verfügung hat. Dies kann auch erfahrene Piloten täuschen, besonders wenn sich Routine im Cockpit breit macht. Beide Piloten waren sehr erfahren, aber ihre wesentliche Flugerfahrung haben sie mit sehr kräftigen Verkehrsflugzeugen und Militärjets gemacht, die Kraft im Überfluss haben und jederzeit schnell steigen können, völlig egal wie die Wind- und Wettervoraussetzungen sind. Es spricht also vieles dafür, dass hier gravierende und für die Gebirgsfliegerei typische Fehler und grundlegende Regeln der Fliegerei im Gebirge gemacht wurden. Es wird aber wohl nie endgültig geklärt werden können, warum diese Fehler gemacht wurden.

    Es ist traurig und macht betroffen, wenn Unfälle passieren, die eigentlich nicht passieren müssten und die vermeidbar waren. Dennoch passieren sie immer wieder, denn Menschen machen Fehler. Man sollte deshalb nicht verurteilen, sondern akzeptieren, dass es absolute Sicherheit nicht gibt. Auch die unsinkbare Titanic ging unter, weil sie durch völlig unverständliche Fehler in der Schiffsführung gegen einen Eisberg fuhr.
    Mein Mitgefühl gilt allen Opfern dieses Unglücks, Passagieren wie Besatzung und ihren Familien.

  • Anonymous

    Ich hätte gern gewusst,ob die Maschine wieder aufgebaut wird. Wer kann dazu konkrete Angaben machen? Ich würde dieses Vorhaben gerne fünf- bis sechsstellig mit einer Spende unterstützen.
    Mit freundlichen Grüßen
    AKURA ® Rae Soz Alicante
    Franco Rodriguez y Habig

    • Andreas Althof

      Das ist unwahrscheinlich. Durch den Aufprall sind praktisch alle Teile Kräften ausgesetzt gewesen, für die sie nicht ausgelegt waren. Aluminium verzeiht solche Überlasten nicht. Selbst jene Teile, die nicht offensichtlich verbogen sind, dürfen nie wieder in die Luft.

  • Gerhard Lenssen

    Ist Folgendes in die Ursachenermittlung eingegangen?:

    bei einer steilen Kurve können die Fliehkräfte so groß werden, dass schlagartig das Blut im Kopf absackt, es einem schwarz vor den Augen wird und das Bewusstsein schwindet und damit natürlich auch jede Reaktionsmöglichkeit. Ich habe das selbst einmal erlebt. Zum Glück konnte in meinem Fall der Pilot noch rechtzeitig in den Geradeausflug übergehen; das wird aber wegen der Geländeformation im vorlegenden Fall nicht mehr möglich gewesen sein.

  • Michael Okulla

    Die Einschätzung von Herrn Hurrle ist eine plausible Einschätzung, besonders wenn man sich die Flugwegaufzeichnung mit Geländedarstellung ansieht.
    @Anonymos aka AKURA ® Rae Soz Alicante Franco Rodriguez y Habig:
    Zum einen baut man kein Flugzeug wieder auf in dem Menschen gestorben sind und zum anderen ist der Zerstörungsgrad dermaßen hoch, dass man nur neu bauen kann. (siehe Einschätzung von Herrn Althof). Es gibt aber etliche andere Restaurationsprojekte die sich über jeden Euro freuen würden.

    Der Kommentar von Herrn Lenssen verschlägt mir die Sprache

  • Helge Röthke

    Was mich wundert ist daß kein Aufschlagbrand erfolgte bzw. nicht erkennbar ist.
    Lag vielleicht Treibstoffmangel vor?

    Helge Röthke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.