Die Young Pilots sind eine Non-Profit-Organisation von jungen Menschen, die eine Karriere im Cockpit anstreben. Sie gründete sich um das Jahr 2003 als Jugendorganisation des damaligen Pilot/Controller Clubs Berlin-Brandenburg. Ziel der Organisation ist es, einerseits den regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen erfahrenen Piloten und Nachwuchs-Flugzeugführern zu fördern, andererseits diese aber mit konkreten Schulungs- und Weiterbildungsangeboten zu unterstützen. Die Young Pilots nehmen nur eine Aufnahmegebühr und keine weiteren Beiträge. Sämtliche Aktivitäten werden durch Sponsoring und ehrenamtliche Arbeit finanziert, sagte Thomas Kärger, der Initiator der Young Pilots, im Gespräch mit Aerobuzz.de.
Ziel der meisten Young Pilots ist ein Arbeitsplatz im Cockpit. Erfahrene Piloten unterstützen die Aspiranten als Mentor. © Thomas Kärger
„Ich hing damals am Zipfel von Pan-Am-Kapitänen, die mir ihre Manuals gegeben haben“, beschreibt Kärger seine eigenen Erfahrungen als junger Mensch, der in der Luftfahrt Fuß fassen wollte. Diese Mentoren haben ihm seinerzeit den Einstieg in die Luftfahrt ermöglicht, und eine ähnliche Unterstützung möchte er auch jungen Menschen geben. Deswegen engagiert er sich auch bei der Organisation. Er sieht sich aber nicht als Vorsitzender, sondern höchstens als Coach, der mit seiner Berufserfahrung und seinem Netzwerk die jungen Piloten – und solche, die es werden wollen – unterstützt.
Gerade jetzt ist ein Netzwerk wichtig
Gerade jetzt, wo die aktuellen Jobaussichten für angehende Piloten so schlecht sind wie seit Jahren nicht mehr, sei es für junge Menschen, die eine Karriere im Cockpit anstreben, wichtig, sich zu treffen, Erfahrungen auszutauschen und Perspektiven zu erarbeiten, sagt Kärger. Im Stoff zu bleiben, weiterhin die Theorie zu lernen und generell die Zeit zu nutzen, um sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten, sei derzeit das Gebot der Stunde. Dabei sei eine gute Vernetzung wichtig.
Die Young Pilots können sich derzeit nicht so persönlich treffen wir vor der Coronakrise. Aber sie nutzen Kommunikationskanäle wie Skype, WhatsApp und andere soziale Medien, um untereinander in Kontakt zu bleiben und die Organisation auch ohne persönliche Treffen aktiv zu halten.
Derzeit besteht das Team der Young Pilots nach Angaben von Thomas Kärger aus 30 Mitgliedern. Auch wenn die Mehrzahl von ihnen aus Berlin und Brandenburg kommt, so kommen doch 40 Prozent der Teilnehmer von außerhalb der Hauptstadtregion. Messe-Teilnahmen wie beispielsweise auf der ILA in Berlin, der AERO in Friedrichshafen oder der Pilot Expo in Berlin haben dazu beigetragen, den Bekanntheitsgrad der Organisation auch über Berlin und Brandenburg hinaus erfolgreich zu vergrößern.
Teilnahmen an Messen wie der AERO in Friedrichshafen haben den Bekanntheitsgrad der Young Pilots über die Grenzen von Berlin hinaus vergrößert. © Thomas Kärger
Im Durchschnitt bleiben die Mitglieder drei bis vier Jahre bei den Young Pilots, manche bleiben aber auch über ihre Ausbildungszeit hinaus aktiv, dann aber als Mentor für neue Mitglieder. Zu den Aktivitäten gehören gemeinsames Lernen – beispielsweise für Flugfunkzeugnisse – Treffen mit Fluglotsen, Klausurtagungen, gemeinsame Ausflüge, vorzugsweise auf Flugplätze und gemeinsames Fliegen.
In der Vergangenheit war es auch immer wieder möglich, einen Young Pilot in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fluggesellschaften auf einem Linienflug mit ins Cockpit zu nehmen. Dies ist derzeit und auf absehbare Zeit aufgrund der Situation der Fluggesellschaften nicht mehr möglich, vermutet Thomas Kärger. Ehemalige Young Pilots fliegen in den Cockpits von Lufthansa Cargo, Sun Express und anderen Luftfahrtunternehmen, manche sind Fluglotsen geworden und andere haben für sich entschieden, dass ein Cockpit nicht der richtige Arbeitsplatz ist und haben anschließend Luftfahrtmanagement studiert.
Im Rahmen von theoretischen Weiterbildungen bereiten sich die Young Pilots unter anderem auf die Funksprechzeugnisse vor. © Thomas Kärger
Der Spaß kommt bei den Young Pilots aber bei aller Ernsthaftigkeit nicht zu kurz: So gibt es in jedem Jahr eine Weihnachtsfeier auf dem Flugplatz Bienenfarm. Sollte Corona es erlauben, dass sie in diesem Jahr stattfindet, will das Team gleich die Gelegenheit nutzen und die Teilnehmer vor Ort mit der neuen Luftraumstruktur nach der Eröffnung des BER vertraut machen.
Volker K. Thomalla
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