Am Freitag, den 31. Januar, landete das neueste Forschungsflugzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nach seinem eine Stunde und 41 Minuten dauernden Überführungsflug aus Bordeaux-Mérignac auf dem Forschungsflughafen in Braunschweig, seinem neuen Heimatflughafen. Der von zwei Pratt & Whitney Canada PW308C angetriebene Business Jet trägt noch das französische Testkennzeichen F-WXEY. Er wurde von der Flughafenfeuerwehr mit einer Wasserfontäne begrüßt.
Dassault Falcon 2000LX ISTAR
Bei der Ankunft in Braunschweig begrüßt die Feuerwehr die Falcon 2000LX mit einer Wasserfontäne. © DLR
Auf der ILA 2018 hatte das DLR im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel den Kaufvertrag für den Jet unterschrieben. Das DLR lässt das Flugzeug in mehreren Schritten zu einem fliegenden Simulator um. Die erste Phase des Umbaus hatte der Hersteller Dassault Aviation übernommen, sie ist mit der Übergabe des Jets an das DLR abgeschlossen. Im Rahmen dieser Arbeiten erhielt das Flugzeug zusätzliche Instrumentierungen nach DLR-Spezifikationen.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Das Akronym für dieses Flugzeug ISTAR ist aus der englischen Bezeichnung des Programms „Inflight Systems and Technology Airborne Research vehicle“ abgeleitet. In der Endausbauphase, die erst Mitte der 2020er Jahre erreicht sein soll, wird die Falcon 2000LX ISTAR das DLR in die Lage versetzen, die Flugeigenschaften von neuen Luftfahrzeugen lange vor dem realen Erstflug des Musters im Flug zu testen. Das DLR plant, die ISTAR für Testkampagnen in den Bereichen Aerodynamik, Aeroelastizität, Strukturdynamik, Antriebe, Flugsteuerung und Flugführung einzusetzen.
Schon ab Mitte dieses Jahres sind erste Flüge zur Vermessung der Falcon 2000LX geplant. Bei diesen Flügen erfassen die Forscher die flugmechanischen und flugdynamischen Eigenschaften des Jets bei spezifischen Manövern und legen damit die Basis-Datenbank für alle weiteren Messkampagnen mit dem Flugzeug an. Laut DLR soll im vierten Quartal dieses Jahres ein Taxi Vibration Test (TVT) sowie ein Ground Vibration Test (GVT) folgen, bei denen die Schwingungseigenschaften des ISTAR hochgenau vermessen werden.
Strömungsmessung im Flug
Im nächsten Jahr will das DLR mittels optischer Triebwerksstrahlmessungen turbulente Strömungen und deren Akustik hinter dem laufenden Triebwerk erfassen. 2022 sind Flugversuche zur Vermessung des ISTAR beim Manövrieren an der Grenze des Flugbereichs des Flugzeugs geplant. Hierbei werde das neue Forschungsflugzeug an die Grenze seiner fliegerischen Leistungsfähigkeit gebracht, so das DLR. Die Aerodynamik werde mit neusten Messtechniken des DLR in Braunschweig erfasst. Damit ließen sich die Modelle zur Strömungssimulation im Computer verbessern und neue Flugzeuge exakter, leichter und energieeffizienter auslegen.
Professor Rolf Henke, DLR-Vorstandsmitglied für Luftfahrtforschung und Technologie, sagte: „Mit dem ISTAR schlagen wir ein neues Kapitel in der Luftfahrtforschung des DLR auf. Unser jüngstes Forschungsflugzeug entwickelt sich zu einem Allrounder für eine optimierte Aerodynamik, Flugführung und Flugregelung. Auch ermöglicht ISTAR einen neuen großen Schritt in die Digitalisierung der Luftfahrt. Wir werden für den ISTAR einen digitaler Zwilling erschaffen, der ihn sein ganzes Flugzeugleben begleiten wird.“
Volker K. Thomalla
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