„Unsere Spezialität sind Dinge, die auf einem Anhänger ankommen und wieder abfliegen“, fasst Corine Fitzgerald zusammen. Und manche dieser „Dinge“ können von sehr weit her kommen, wie zum Beispiel eine von Korrosion zerfressene Twin Otter aus Neukaledonien, die nach Jahrzehnten auf den Inseln müde geworden war und nun wieder nach Neukaledonien fliegt. Um den Stein ins Rollen zu bringen, war es Mike, der die ersten Flugzeuge holte.
Ganz zu Beginn ihres Abenteuers, Mitte der 90er Jahre, hatte Mike in den USA drei Pilatus Porter-Wracks mit Kolbenmotor geborgen. Er baute eines aus dem Jahr 1959 – dem Jahr des Erstflugs der Pilatus PC-6 – wieder auf, in das er eine PT6-A34-Turbine einbaute, die stärker als die zugelassene war: 750 PS gegenüber 680 PS. Icarius erhielt die Zertifizierung in Form einer Ergänzenden Musterzulassung (STC) im Jahr 2002. Das Flugzeug, das weltweit unter dem Kennzeichen F-GODZ bekannt ist, wird an den Para-Club in Chalon-sur-Saône vermietet, wo es durchschnittlich 400 Flugstunden pro Jahr absolviert. „Die F-GODZ ist ein Demonstrator unseres Know-hows“, fasst Corinne zusammen.
Icarius ist Zentrum für die PC-6-Community
Heute betreut Icarius rund 30 PC-6 Porter aus ganz Europa. Und seit der Hersteller Pilatus Aircraft aus Stans in der Schweiz die Produktion dieses Flugzeugs eingestellt hat – Aerobuzz hatte darüber berichtet – ist sein Know-how bei den Betreibern noch gefragter. Insbesondere hat sich das Unternehmen Fachwissen in der Wartung von Pratt & Whitney-Turbinen angeeignet. Es ist von Blackhawk Aerospace, dem amerikanischen Spezialisten für die Optimierung von Turboprop-Flugzeugen, zugelassen.
Rund 20 Jahre lang ließen die französischen Heeresflieger ALAT (Aviation légère de l’armée de terre) ihre PC-6-Flotte in Gap-Tallard warten. Im Jahr 2022 wurde der Wartungsvertrag aber nicht mehr verlängert. Der Verlust dieses Auftrags, der Icarius das Wachstum ermöglicht hatte, war ein schwerer Schlag für die Firma. Er führte zu einer beschleunigten Diversifizierung des Unternehmens. Heute hat die Werft etwa 15 Cessna Caravan in der Wartung, sowie immer mehr Kolbenflugzeuge. Sie wurde gerade vom Avionikhersteller Garmin zugelassen.
Aber die Spezialität von Icarius sind nach wie vor große Modernisierungsprojekte von der Motorisierung über das elektrische System bis hin zur Avionik. Das Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter in Gap und Montauban und schaut sich neue Triebwerke mit Interesse an.
Gil Roy
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