Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebe für die Luftfahrt sind, wenn sie grünen Wasserstoff verwenden, umweltfreundlich, weil sie keine CO2-Emissionen erzeugen. Bei der Entwicklung von wasserstoff-elektrischen Antriebssystemen für die Luftfahrt ist das in Stuttgart ansässige Unternehmen H2FLY weltweit führend. Die von fünf Ingenieuren des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.) gegründete Firma hat nach eigenen Angaben bisher sechs Generationen von Antriebssystemen gebaut und getestet. Im September dieses Jahres schaffte H2FLY mit seinem Demonstrationsflugzeug HY4 den weltweit ersten bemannten Flug eines mit Flüssigwasserstoff betriebenen Elektroflugzeugs. H2FLY will seine Antriebstechnologie skalieren und sieht Anwendungen dafür bis zu Flugzeugen mit 40 Passagieren und Reichweiten von 1.080 nautischen Meilen (2.000 Kilometer).
Dieser Meilenstein hat international für Aufsehen gesorgt. Nun hat H2FLY mit der Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) und JAL Engineering, Co. Ltd. (JALEC) eine Absichtserklärung unterschrieben, nach der die drei Unternehmen bei der Erforschung und Evaluierung der wasserstoff-elektrischen Luftfahrt zusammenarbeiten wollen. Konkret geht es bei diesem Projekt darum, herauszufinden, ob und unter welchen Bedingungen diese Luftfahrttechnologie in Japan realisiert und eingesetzt werden kann.
Dazu streben die drei Partner an, in den kommenden Monaten eine Studie zu erstellen, um den Einsatz von wasserstoff-elektrisch angetriebenen Flugzeugen in Japan zu untersuchen. Die Studie wird nach Angaben von H2FLY die Anforderungen an einen Antriebsstrang für unterschiedliche Flugstrecken und Flugzeuggrößen sowie die technischen Spezifikationen für den kommerziellen Flugbetrieb von JAL untersuchen. H2FLY werde die Ergebnisse der Studie anschließend testen und validieren.
Prof. Dr.-Ing. Josef Kallo, der Hauptgeschäftsführer (CEO) und Mitbegründer von H2FLY, sagte: „Bei H2FLY haben wir in den letzten zehn Jahren bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung unserer Wasserstofftechnologie für Flugzeuge gemacht. Wir fühlen uns geehrt mit Japan Airlines, die eine Vorreiterrolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft für die Luftfahrtindustrie spielen, zusammenzuarbeiten.“
JAL verfolgt ambitionierte Klimaziele
JAL hat sich dazu verpflichtet, die Emissionen der gewerblichen Flüge und der gesamten Geschäftsaktivitäten deutlich zu reduzieren. So beschafft die Airline vornehmlich moderne Flugzeuge, die den einen geringeren Treibstoffverbrauch haben als die Vorgänger. Auch nutzt sie verstärkt SAF (Sustainable Aviation Fuel) und führt so genannte Model Flights durch, bei denen eine Beimischung von bis zu 38 Prozent SAF erfolgt.
Mit einer Reihe weiterer Maßnahmen wie beispielsweise dem Rollen mit nur einem laufenden Triebwerk, dem Einhalten optimaler Flughöhen oder dem Einsatz von Elektroschleppern anstelle der dieselbetriebenen Flugzeugschlepper, reduziert JAL kontinuierlich ihre CO2-Emissionen. Zu den scheinbar kleinen Maßnahmen, die aber in der Summe Erfolg zeigen, gehört auch das Schließen der Fensterblenden nach der Landung, um ein Aufheizen der Kabine durch starke Sonneneinstrahlung am Boden – und damit einen intensiven Einsatz der APU und der Klimaanlagen an Bord – zu vermeiden.
Ryo Tamura, der Präsident von JALEC, sagte: „Wir bewundern die herausragende Technologie von H2FLY sehr. Durch diese Partnerschaft kommen wir der Verwirklichung des wasserstoffbetriebenen Flugs in Japan einen Schritt näher. Durch unsere Zusammenarbeit können wir eine Führungsrolle übernehmen und zu einer sicheren und nachhaltigen Luftfahrt in Japan beitragen.“
Volker K. Thomalla
Folgen Sie uns auf X
Liken Sie uns auf Facebook
Das könnte Sie auch interessieren:
Wasserstoff-Exzellenzzentrum in Stuttgart auf den Weg gebracht
Deutsche Aircraft will eine 328 mit Brennstoffzellen-Antrieb bis 2025 realisieren