Die Marine wird künftig acht und nicht – wie bisher geplant fünf – Boeing P-8A Poseidon erhalten. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hat in seiner jüngsten Sitzung in Berlin die Mittel für die Beschaffung der zusätzlichen drei Seefernaufklärer und U-Bootjagd-Flugzeuge freigegeben. Damit sind die Abgeordneten dem Vorschlag des Verteidigungsministerium gefolgt.
Vizeadmiral Jan Christian Kaack, der Inspekteur der Marine, hatte in seinem im März dieses Jahres veröffentlichten Konzept „Kurs Marine 2035+“ eine ausreichende Anzahl von Schiffen und Booten, Flugzeugen und Hubschraubern“ gefordert, die es erlaube, Präsenz in den Operationsgebieten durchhaltefähig zu gewährleisten. Er brachte in seinem Konzept auch erstmalig Begleitdrohnen für die Seefernaufklärer sowie die Auswertung der Sensordaten per Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
P-8A soll eigentlich eine Interimslösung sein
Eigentlich ist die P-8A Poseidon nur als Interimslösung bis zur Einführung eines noch zu entwickelnden, deutsch-französischen Seefernaufklärers und U-Bootjägers MAWS (Maritime Airborne Warfare System) gedacht. Das binationale Projekt wurde im Jahr 2018 gestartet und soll nach heutiger Planung ab 2035 zur Verfügung stehen.
Die erste der fünf bisher bestellten P-8A Poseidon soll 2024 an die Marine ausgeliefert werden, nachdem die ersten Crews schon bei der U.S. Navy ihre Ausbildung abgeschlossen haben.
Nach der Freigabe der Mittel durch den Bundestag kann das BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) nun die Verhandlungen mit den US-Regierungsstellen über die Beschaffung der zusätzlichen Flugzeuge aufnehmen. Dabei wird auch der Zeitplan eine wichtige Rolle spielen.
Mit der Beschaffung der drei weiteren P-8A Poseidon hilft die Bundeswehr, eine wichtige Fähigkeitslücke bei der NATO zu schließen. Die Anschläge auf die Gas-Pipeline Nordstream und die Zerstörung von finnischen und norwegischen Unterseekabeln zeigen, wie wichtig eine funktionierende Seefernaufklärung ist.
Volker K. Thomalla
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