Homepage » Industrie » Boeing verkauft Jeppesen und ForeFlight

Boeing trennt sich von einem Großteil seines Geschäftsbereichs Digital Aviation Solutions, zu dem unter anderem Jeppesen, ForeFlight und AerData gehören. Das verbessert kurzfristig die finanzielle Situation des Konzerns,  verschlechtert aber mittel- und langfristig die Fähigkeiten des Unternehmens, ganzheitliche Lösungen anzubieten.

23.04.2025

Boeing trennt sich von seinen digitalen Töchtern Jeppesen und ForeFlight. Das Foto zeigt den Boeing-Messestand auf der AERO in Friedrichshafen. © Volker K. Thomalla

Der Aerospace-Konzern Boeing hat mehrere Baustellen offen, die ihn richtig Geld kosten. So hinkt die Zulassung der Boeing 777X, der beiden größten Widebodys der Zivilflugzeugsparte des Konzerns, um Jahre hinter dem ursprünglich ausgegebenen Zeitplan hinterher, und auch der Hochlauf der Produktion der Single-Aisle-Jets des Typs Boeing 737 MAX läuft langsamer als gewünscht. Hinzu kommen Probleme mit dem Tanker-Programm Boeing KC-46A Pegasus für die U.S. Air Force, bei der technische Nachbesserungen Mittel binden, da die Entwicklung des Flugzeugs als Festpreis-Programm beauftragt wurde. Das Programm hat Boeing Gelder in Milliardenhöhe gekostet.

Nun hat der Konzern eine Vereinbarung mit der Software-Investmentfirma Thoma Bravo getroffen, nach der er einen Teil seines Geschäftsbereichs Digital Aviation Solutions verkaufen wird. Die Vereinbarung ist endgültig und spült Boeing 10,55 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 9,28 Milliarden Euro) in die Kasse. Boeing wird unter anderem Jeppesen, ForeFlight, AerData und OzRunways an Thoma Bravo verkaufen.

Das Investment-Rating wird verbessert

Kelly Ortberg, der Hauptgeschäftsführer (CEO) von Boeing, sagte: „Diese Transaktion ist eine wichtige Komponente unserer Strategie, uns auf unsere Kerngeschäftsfelder zu konzentrieren, unsere Bilanz zu ergänzen und dem Investment-Rating Priorität einzuräumen.“

Im Geschäftsbereich Boeing Digital Aviation Solutions arbeiten weltweit rund 3.900 Mitarbeiter des Konzerns. Boeing wird aber einige Kompetenzen im Konzern behalten, wie beispielsweise Abteilungen, die sich um flottenspezifische Daten für die Maintenance von zivilen und militärischen Anwendungen kümmern.

Holden Spaht, Managing Partner bei Thoma Bravo, sagte: „Wir sind stolz darauf, in eine so wichtige Technologieplattform in der Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie zu investieren. Mit einer Tradition, die bis in die 1930er Jahre zurückreicht, steht Jeppesen seit fast einem Jahrhundert an der Spitze der technologischen Innovation. Wir freuen uns darauf, auf dieser Erfolgsbilanz aufzubauen und die nächste Wachstumsphase des Unternehmens voranzutreiben.“

Volker K. Thomalla

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

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