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Pratt & Whitney testet Turboprop-Triebwerk mit Wasserstoff

Wissenschaftler und die Luftfahrt-Industrie gehen davon aus, dass mit erneuerbaren Energien erzeugter, grüner Wasserstoff eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung der Luftfahrt spielen wird. Derzeit laufen international viele Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die dem Wasserstoff als Antrieb für Luftfahrzeuge den Weg ebnen sollen.

11.11.2024

Im Rahmen des Projekts HyADES wird Pratt & Whitney Canada die Verwendung von Wasserstoff als Treibstoff in einem Turboprop-Triebwerk PW127XT testen. Das Foto zeigt die Brennkammer eines PW127XT. © RTX

Der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney Canada hat angekündigt, Wasserstoff als Treibstoff für ein Turboprop-Triebwerk des Typs PW127XT zu testen. Dabei arbeitet das Tochterunternehmen des RTX-Konzerns mit der kanadischen „Initiative for Sustainable Aviation Technology“ (INSAT) zusammen. Das Projekt läuft unter dem Namen HyADES, ein Akronoym für „Hydrogen Advanced Design Engine Study“.

In einer ersten Phase des HyADES-Projekts werden die Einspritzdüsen sowie die Brennkammer am Boden auf einem Prüfstand getestet. In späteren Phasen soll auch das gesamte Tubroprop-Triebwerk mit Wasserstoff als Treibstoff getestet werden.

Edward Hoskin, der Technology-Vorstand von Pratt & Whitney Canada, sagte: „Dieses Kooperationsprojekt mit INSAT ermöglicht uns die Entwicklung von Schlüsseltechnologien für künftige wasserstoffbetriebene Flugzeuge und ergänzt unsere umfassenderen Bemühungen, die Nachhaltigkeit in der Luftfahrt auf verschiedenen Wegen voranzutreiben. Dazu gehören die kontinuierliche Verbesserung der Triebwerkseffizienz, der Hybrid-Elektroantrieb und die Kompatibilität mit nachhaltigem Flugbenzin (SAF). Während die regionale Luftfahrt einen der vielversprechendsten Anwendungsfälle für Wasserstoff darstellt, wird das Projekt auch die Vielseitigkeit der Anpassung des bewährten, hocheffizienten PW127XT-Turboprop-Triebwerks für den Betrieb mit kohlenstoffarmen alternativen Kraftstoffen demonstrieren und unser Erbe der Technologieführerschaft in diesem Segment fortsetzen.“

Grüner Wasserstoff als Schlüsseltechnologie

Als weiterer Kooperationspartner bei diesem Projekt ist Next Hydrogen Solutions Inc. an Bord. Die Firma entwickelt hocheffiziente, kostengünstige Elektrolyseure, die für den Aufbau von Infrastrukturen zur Wasserstofferzeugung benötigt werden. Raveel Afzaal, der CEO (Hauptgeschäftsführer) von Next Hydrogen Solutions, sagte: „Wir sind begeistert, zusammen mit INSAT und Pratt & Whitney Canada an diesem Projekt arbeiten zu können. „Die Fähigkeit, grünen Wasserstoff in großem Maßstab zu produzieren, wird ein entscheidender Faktor für die Verringerung der CO2-Emissionen in der Luftfahrt sein, unabhängig davon, ob Wasserstoff als direkter Brennstoff für die Verbrennung oder als Ausgangsstoff für SAF verwendet wird.“

Das PW127XT ist die modernste Variante der PW120-Turboprop-Familie. Der Hersteller hatte das Triebwerk 2021 gelauncht. Aerobuzz hatte darüber berichtet. Es verbraucht drei Prozent weniger Treibstoff als die Vorgängerversionen und hat Maintenance-Intervalle, die 40 Prozent länger sind als die der anderen Mitglieder der PW120-Triebwerksfamilie. Dadurch ergeben sich nach Herstellerangaben 20 Prozent niedrigere Instandhaltungskosten. Erstkunde für die ATR 72-600 mit dem neuen Triebwerk war die französische Regionalfluggesellschaft Air Corsica, die das Flugzeug im November 2022 in Empfang nahm.

Volker K. Thomalla

 

 

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Über Volker K. Thomalla

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Volker K. Thomalla ist Chefredakteur von aerobuzz.de. Er wurde 2021 mit dem Aerospace Media Award (Kategorie Business Aviation) ausgezeichnet. Er berichtet seit 40 Jahren als Journalist über die Luft- und Raumfahrt. Von 1995 bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Redaktion aerokurier, von 2000 bis 2016 zusätzlich die Redaktionen FLUG REVUE und Klassiker der Luftfahrt. Thomalla war zwischen 2016 und 2020 Chefredakteur des englischsprachigen Business-Aviation-Magazins BART International. Er hat mehrere Bücher über die Luftfahrt geschrieben und als Privatpilot auch praktische Flugerfahrung gesammelt.

Ein Kommentar

  • Harald Erichsen

    Wasserstoff gibt es unbegrenzt – wie im Himmel, also auch auf Erden. grüner H2 kann überall hergestellt werden. Zu unterschiedlichen Kosten, aber ohne Lieferabhängigkeiten und ohne ökologisch bedenkliche Ausbeutung endlicher Lithium & Co Vorkommen in Entwicklungsländern. Direktverbrennung oder Elektroantrieb über Brennstoffzellen – das entscheidet die Endnutzung. Jegliche Forschungsgelder für Wasserstoff-Energiesysteme sind gut investiert. Bis vielleicht – und wohl noch wesentlich später – Fusionssysteme übernehmen.

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