Der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney Canada hat angekündigt, Wasserstoff als Treibstoff für ein Turboprop-Triebwerk des Typs PW127XT zu testen. Dabei arbeitet das Tochterunternehmen des RTX-Konzerns mit der kanadischen „Initiative for Sustainable Aviation Technology“ (INSAT) zusammen. Das Projekt läuft unter dem Namen HyADES, ein Akronoym für „Hydrogen Advanced Design Engine Study“.
In einer ersten Phase des HyADES-Projekts werden die Einspritzdüsen sowie die Brennkammer am Boden auf einem Prüfstand getestet. In späteren Phasen soll auch das gesamte Tubroprop-Triebwerk mit Wasserstoff als Treibstoff getestet werden.
Edward Hoskin, der Technology-Vorstand von Pratt & Whitney Canada, sagte: „Dieses Kooperationsprojekt mit INSAT ermöglicht uns die Entwicklung von Schlüsseltechnologien für künftige wasserstoffbetriebene Flugzeuge und ergänzt unsere umfassenderen Bemühungen, die Nachhaltigkeit in der Luftfahrt auf verschiedenen Wegen voranzutreiben. Dazu gehören die kontinuierliche Verbesserung der Triebwerkseffizienz, der Hybrid-Elektroantrieb und die Kompatibilität mit nachhaltigem Flugbenzin (SAF). Während die regionale Luftfahrt einen der vielversprechendsten Anwendungsfälle für Wasserstoff darstellt, wird das Projekt auch die Vielseitigkeit der Anpassung des bewährten, hocheffizienten PW127XT-Turboprop-Triebwerks für den Betrieb mit kohlenstoffarmen alternativen Kraftstoffen demonstrieren und unser Erbe der Technologieführerschaft in diesem Segment fortsetzen.“
Grüner Wasserstoff als Schlüsseltechnologie
Als weiterer Kooperationspartner bei diesem Projekt ist Next Hydrogen Solutions Inc. an Bord. Die Firma entwickelt hocheffiziente, kostengünstige Elektrolyseure, die für den Aufbau von Infrastrukturen zur Wasserstofferzeugung benötigt werden. Raveel Afzaal, der CEO (Hauptgeschäftsführer) von Next Hydrogen Solutions, sagte: „Wir sind begeistert, zusammen mit INSAT und Pratt & Whitney Canada an diesem Projekt arbeiten zu können. „Die Fähigkeit, grünen Wasserstoff in großem Maßstab zu produzieren, wird ein entscheidender Faktor für die Verringerung der CO2-Emissionen in der Luftfahrt sein, unabhängig davon, ob Wasserstoff als direkter Brennstoff für die Verbrennung oder als Ausgangsstoff für SAF verwendet wird.“
Das PW127XT ist die modernste Variante der PW120-Turboprop-Familie. Der Hersteller hatte das Triebwerk 2021 gelauncht. Aerobuzz hatte darüber berichtet. Es verbraucht drei Prozent weniger Treibstoff als die Vorgängerversionen und hat Maintenance-Intervalle, die 40 Prozent länger sind als die der anderen Mitglieder der PW120-Triebwerksfamilie. Dadurch ergeben sich nach Herstellerangaben 20 Prozent niedrigere Instandhaltungskosten. Erstkunde für die ATR 72-600 mit dem neuen Triebwerk war die französische Regionalfluggesellschaft Air Corsica, die das Flugzeug im November 2022 in Empfang nahm.
Volker K. Thomalla
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Ein Kommentar
Wasserstoff gibt es unbegrenzt – wie im Himmel, also auch auf Erden. grüner H2 kann überall hergestellt werden. Zu unterschiedlichen Kosten, aber ohne Lieferabhängigkeiten und ohne ökologisch bedenkliche Ausbeutung endlicher Lithium & Co Vorkommen in Entwicklungsländern. Direktverbrennung oder Elektroantrieb über Brennstoffzellen – das entscheidet die Endnutzung. Jegliche Forschungsgelder für Wasserstoff-Energiesysteme sind gut investiert. Bis vielleicht – und wohl noch wesentlich später – Fusionssysteme übernehmen.