Nachdem die EU-Kommission im Juli dieses Jahres nach einem ungewöhnlich lange dauernden Prüfprozess Grünes Licht für den Einstieg der Lufthansa bei der Alitalia-Nachfolgegesellschaft ITA Airways gegeben hatte, hat sie nun die ausgehandelten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Wettbewerbs auf dem italienischen Luftverkehrsmarkt akzeptiert und erlaubt die schrittweise Übernahme.
Die Lufthansa Group wird in einem ersten Schritt 325 Millionen Euro in ITA Airways investieren und dafür 41 Prozent der Anteile der italienischen Fluggesellschaft erhalten. Sie behält sich vor, in einem weiteren Schritt zu einem späteren Zeitpunkt die Airline komplett zu übernehmen und dazu weitere 800 Millionen Euro zu zahlen.
Überlassung von Start- und Landerechten
Als Preis für den Einstieg müssen ITA Airways und die Lufthansa nun ihren Wettbewerbern easyJet, der IAG (International Airlines Group) und der AirFrance-KLM durch Überlassung von Start- und Landerechten ermöglichen, eigene Flugverbindungen zwischen Rom und Mailand sowie einigen zentraleuropäischen Destinationen aufzubauen. Außerdem muss ITA Airways einem der aufgeführten Konkurrenten Zugang zum eigenen Netzwerk ermöglichen, damit dieser Konkurrent auch indirekte Verbindungen – also Umsteigeverbindungen über Interline-Abkommen – zwischen einigen zentraleuropäischen Destinationen und italienischen Städten außer Mailand und Rom anbieten kann. Die Lufthansa und das Ministerium haben die EU-Kommission darüber informiert, dass easyJet der Partner für diese Maßnahme sein wird.
Lufthansa und ITA Airways müssen als weitere Voraussetzung auch Interline-Abkommen mit Wettbewerbern für Langstreckenflüge zwischen Italien und Nordamerika schließen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass eine solche Maßnahme zu einer Zunahme von Nonstop- und Direktflügen auf den Nordamerika-Strecken führe. Hier wollen Lufthansa und IAT Airways mit der IAG und Air France-KLM eine Übereinkunft treffen.
Lufthansa und das italienische Finanz- und Wirtschaftsministerium (als Hauptanteilseigner der ITA Airways) müssen außerdem am Flughafen Mailand-Linate Start- und Landeslots für Kurz- und Mittelstreckenflüge freigeben, um Bedenken hinsichtlich einer Monopol-ähnlichen Stellung zu zerstreuen.
Volker K. Thomalla
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann abonnieren Sie doch unseren Newsletter!
Liken Sie uns auf Facebook
Schon gelesen?
Die Lufthansa Group darf ihr Italien-Abenteuer weiter verfolgen
Der Papst fliegt erstmalig an Bord einer A350 von ITA Airways