Sustainable Aviation Fuel, kurz: SAF, ist der derzeit schnellste und vielversprechendste Weg, um die CO2-Emissionen der Luftfahrt zu reduzieren. Im Vergleich zu Kerosin aus fossilen Quellen ist SAF – über die gesamte Lebensdauer betrachtet – um bis zu 90 Prozent weniger kohlenstoffintensiv. Aber das Angebot an SAF hinkt heute noch dramatisch hinter der Nachfrage hinterher. Auch ist noch nicht geklärt, wo die ganzen Ausgangsmaterialien für den weltweiten SAF-Bedarf herkommen sollen. Lebensmittelreste sowie gebrauchte und nicht mehr nutzbare Speiseöle und -fette, die heute vornehmlich für die SAF-Produktion genutzt werden, gibt es schließlich nicht in unendlicher Menge.
Der US-Technologiekonzern Honeywell hat nun einen Durchbruch geschafft. Seine Hydrocracking-Technologie ermöglicht die Produktion von SAF aus verschiedenen organischen Ausgangsmaterialien. „Honeywells Fischer-Tropsch (FT) Unicracking-Technologie nutzt Flüssigkeiten und Wachse aus verarbeiteter Biomasse – einschließlich Ernteresten, Holzabfällen oder Lebensmittelresten – zur Herstellung von SAF, das den strengen Standards der Luftfahrtindustrie entspricht und die Umwelt weniger belastet“, so der Konzern. Außerdem kann dank des neuen Verfahrens aus dem Ausgangsmaterial zwischen 3 und 5 Prozent mehr SAF produziert werden als mit bisherigen Produktionstechnologien.
Höhere Energiedichte als konventionelles Kerosin
Der Energieerzeuger DG Fuels wird als einer der ersten Honeywells FT-Unicracking-Methode in seiner neuen Raffinerie in Vacherie im US-Bundestaat Louisiana einsetzen und kann damit auf eine größere Bandbreite von Ausgangsmaterialien zurückgreifen. Er investiert in den Aufbau des neuen Werkes rund 4,0 Milliarden US-Dollar. Zu den Ausgangsmaterialien gehören nun auch Haushaltsabfälle und Abwässer mit einem hohen Anteil an organischem Material. Allein in den Vereinigten Staaten fallen pro Jahr über eine Milliarde Tonnen an solchem Material an. Diese Menge an Ausgangsmaterial würde reichen, um den Bedarf an Treibstoff aller US-Airlines zu decken. Zudem verfügt der so gewonnene Treibstoff nach Angaben von DG Fuels über eine um bis zu 7 Prozent höhere Energiedichte als Kerosin aus fossilen Quellen.
Wenn dank der neuen Technologie künftig Abfälle, die sonst auf Deponien landen würden, zu nachhaltig produziertem Treibstoff verarbeitet werden, entlastet das auch die Deponien und verringert dauerhaft das Wachstum der Müllberge in den Kommunen. DG Fuels will ab 2028 in der neuen Anlage bis zu 13.000 Barrel SAF täglich produzieren. Das sind umgerechnet täglich über zwei Millionen Liter SAF.
Michael Darcy, der CEO (Hauptgeschäftsführer) von DG Fuels, sagte: „Mit der fortschrittlichen Technologie von Honeywell wird DG Fuels genügend Treibstoff für mehr als 30.000 Transatlantikflüge pro Jahr liefern und damit einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen im weltweiten Flugverkehr leisten. Dies ist ein großer Schritt nach vorn bei der Unterstützung des Ziels der Luftfahrtindustrie, bis 2050 im internationalen Luftverkehr keine Kohlenstoffemissionen mehr zu verursachen.“
Volker K. Thomalla
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