Nach nur 14 Jahren Dienstzeit bei der britischen Royal Air Force (RAF) hat das Aufklärungs- und Überwachungsflugzeug Sentinel R1 am 26. Februar 2021 seinen letzten Flug absolviert. Die RAF betrieb seit 2007 fünf der umfangreich modifizierten Jets auf Basis der Bombardier Global Express. Die Sentinel flog in der No. V (AC) Squadron auf dem Stützpunkt RAF Waddington, einer so genannten Army Cooperation Staffel, in der neben RAF-Personal auch Soldaten der britischen Armee ihren Dienst taten. Aufgabe der Flugzeuge war die Gefechtsfeldüberwachung, um den Kommandeuren der Armee-Einheiten ein umfassendes Lagebild zu geben. Dazu waren die Sentinel mit umfangreichen Sensoren und verschiedenen Kommunikationssystemen ausgerüstet.
32.300 Flugstunden in 14 Jahren
Nach Angaben der RAF haben die vom US-Technologiekonzern Raytheon umgebauten Flugzeuge im Laufe ihrer Dienstzeit 4.870 Missionen geflogen und waren dabei 32.300 Stunden in der Luft. Die Außerdienststellung der Sentinel R1 wurde bereits 2015 angekündigt, als das Verteidigungsministerium seine strategische Planung vorstellte. Aus Budgetgründen wurde die erste Sentinel schon 2017 ausgemustert.
Ihren ersten Einsatz flogen die Sentinel R1 schon 2008 im Rahmen der Operation HERRICK in Afghanistan. Sie waren aber nicht nur für militärische Zwecke im Einsatz, sondern lieferten auch bei Naturkatastrophen wie den Überschwemmungen im Süden Englands im Jahr 2014 wertvolle Lagebilder an die Rettungsdienste.
Die Crew des letzten RAF-Sentinel-Fluges stellte sich vor dem Start vor dem Flugzeug zum Abschiedsfoto auf. © RAF/Crown Copyright
Die Ablösung der Sentinel steht schon in den Startblöcken beziehungsweise wird in Kürze in Dienst gestellt. Großbritannien hat in den Ausbau seiner Überwachungs- und Aufklärungskapazitäten viel investiert und beschafft unter anderem die P-8A Poseidon (fünf von neun Exemplaren sind bereits geliefert), die RC-135W Rivet Joint, Armed ISTAR (Protector), die Beechcraft Shadow R1 und die E-7A Wedgetail.
Die fünf Sentinel werden nun demilitarisiert und sollen verkauft werden. Aufgrund der umfangreichen Modifikationen ist eine Nutzung der Flugzeuge als Business Jets für zivile Zwecke ausgeschlossen. Deshalb plant die zuständige Behörde Defence Equipment Sales Authority (DESA), die zweistrahligen Jets zu zerlegen und alle noch brauchbaren Teile und Komponenten als Ersatzteile zu verkaufen.
Volker K. Thomalla
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