Die Bilder gleichen sich, auch wenn sie zwölf Jahre auseinander liegen: 2011 hatte die ADAC Luftrettung bei Airbus Helicopters in Donauwörth das 1.000. Exemplar des leichten zweimotorigen Hubschraubers H135 (damals noch: EC 135) übernommen. Am 30. August hat Frédéric Buder, der CEO und Accountable Manager der ADAC Luftrettung, im Rahmen einer Übergabezeremonie nun das 1.500. Exemplar des Hubschraubermusters in Empfang genommen. Damit verfügt die Luftrettungsorganisation nun über 39 H135.
Airbus Helicopters H135
Die ADAC Luftrettung hatte im Jahr 2011 bereits die 1.000. H135 in Empfang genommen. Am 30. August 2023 folgte die 1.500. je gebaute H135. © V. K. Thomalla
Die H135 flog erstmalig im Februar 1994 und das erste Exemplar wurde nach der Zulassung im Juli 1996 an einen Kunden übergeben. Sie hat sich als Mehrzweckhubschrauber in vielen Rollen weltweit bewährt: Von der Luftrettung über Polizeidienste und Lotsenversatzdienste bis zum Corporate-Hubschrauber für den Transport von hochgestellten Persönlichkeiten. Auch bei der Ausbildung von Nachwuchspiloten kommt das Muster zum Einsatz. Rund 700 H135 sind weltweit als Rettungshubschrauber im Einsatz, deshalb war auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Luftrettungsorganisation den Jubiläums-Hubschrauber in Empfang nehmen würde.
Frédéric Buder sagte in Donauwörth: „Mit der Investition in die neueste Version der H135 erhöhen wir ein weiteres Mal die Versorgungsqualität und Flugsicherheit und sind dabei mit innovativen Nachrüstungen auch Vorreiter in Deutschland. Denn Bestehendes weiterzuentwickeln und Herausforderungen im Rettungsdienst proaktiv zu lösen, sind Kern unseres Auftrags.“
Gleich zwei neue H135 für die Gelben Engel
Neben der 1.500. H135 hat die ADAC Luftrettung auch das 1.499. Exemplar des Hubschraubermusters übernommen. Sie sind die ersten Hubschrauber in der Flotte der „Gelben Engel“, die mit der neuen Innenraumverkleidung „Kokon“ der HeliAir aus Österreich ausgerüstet werden. Die neue Kabinenausstattung ermöglicht nach Angaben der ADAC Luftrettung die flexible Befestigung der medizinischen Ausrüstung an den Wänden und an der Kabinendecke des Hubschraubers. „Beatmungsgerät, Defibrillator, Patientenmonitor und Sauerstoffflaschen können so exakt positioniert werden, wo es etwa der effizientesten Behandlungen von Patientin oder oder des Patienten nützt. Gegenüber anderen Befestigungssystemen sorgt ‚Kokon‘ für eine signifikante Gewichtsersparnis, wodurch mehr Rettungsmaterialien, Medizingeräte oder Treibstoff zugeladen werden kann“, beschreibt die ADAC Luftrettung die Vorteile des neuen Systems.
Zwei neue, einklappbare und vom Cockpit aus steuerbare LS-400-LED-Scheinwerfer von Luminator Aerospace aus Texas, gehören ebenfalls zur Zusatzausrüstung der neuen H135. Damit das medizinische Personal im Notfall schon im Flug per Telefon mit dem Krankenhaus kommunizieren oder Daten drahtlos verschicken kann, verfügen die neuen H135 über einen WLAN-Router von Flightcell, der auf mehrere Mobilfunkprovider gleichzeitig zugreifen kann und so die Datenübertragung in 4G/LTE-Geschwindigkeit ermöglicht.
Die beiden neuen H135 in der ADAC-Luftrettungsflotte sind mit Reflektoren foliert, die in der Dämmerung oder bei Dunkelheit hell leuchten, wenn sie angestrahlt werden. Dadurch sind die Hubschrauber deutlich besser sichtbar, was die Sicherheit aller Beteiligten erhöht.
Innovative Ausrüstung in der Kabine
Die beiden neuen Helikopter werden nun bei der HeliAir in Österreich mit dem „Kokon-Befestigungssystem“ ausgerüstet und danach vom ADAC selbst noch mit den fehlenden Ausrüstungsgegenständen ausgestattet. Sie werden Ende 2023, Anfang 2024 ihren Dienst an den Stationen in Siegerland und in Straubing aufnehmen.
Stefan Thomé, der Geschäftsführer von Airbus Helicopters Deutschland, hob bei der Übergabe die außergewöhnlich, langanhaltende und vertrauensvolle Partnerschaft zwischen der ADAC Luftrettung und dem Hersteller hervor. Es seien Innovation und Pioniergeist, die diese Partnerschaft trügen. Er sagte: „Auf diese Zusammenarbeit sind wir besonders stolz.“
Die bislang ausgelieferten H135 stehen bei 318 Betreibern in 65 Ländern im Einsatz und haben bislang 6,7 Millionen Flugstunden gesammelt. Jährlich kommen nach Angaben von Airbus Helicopters derzeit 454.900 Flugstunden hinzu.
Die überwiegende Mehrzahl der H135 wurde bei Airbus Helicopters in Donauwörth gebaut. Eine 2019 in Qingdao in China etablierte, zweite Endmontagelinie für das Muster ist zwar aktiv, produziert aber nur in sehr geringem Umfang Hubschrauber. In Donauwörth sind drei gemeinsame Produktionslinien für H135/H145 in Betrieb, die eine Kapazität von bis zu 150 Hubschraubern pro Jahr haben. Wenn die derzeitige Nachfrage nach dem Muster anhält, dürfte es nicht erneut zwölf Jahre dauern, bevor der nächste Jubiläumshubschrauber vom Typ H135 an einen Kunden übergeben wird.
Volker K. Thomalla
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