Der lange erwartete und mehrfach verschobene Erstflug des Experimentalhubschraubers Racer von Airbus Helicopters hat heute stattgefunden. Der RACER war bei seinem ersten Flug – der vom Flughafen Marseille-Provence startete – 30 Minuten in der Luft. Während dieses Flugs wurden die ersten Tests zum generellen Handling des neuen Fluggeräts durchgeführt. Mit dem Erstflug ist das Racer-Programm in eine neue Phase eingetreten. Das Flugtestprogramm wird aus heutiger Sicht rund zwei Jahre dauern rund 200 Flüge umfassen. Die Projektpartner sind sicher, dass es wichtige Daten für künftige Hochgeschwindigkeits-Hubschrauber liefern wird.
Der Hersteller hat den auf hohe Geschwindigkeiten und niedrige Verbräuche ausgelegten Hubschrauber im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms Clean Sky 2 entwickelt. Bruno Even, der Hauptgeschäftsführer (CEO) von Airbus Helicopters, sagte: „Mit seinen 90 Patenten ist Racer ein perfektes Beispiel für das Innovationsniveau, das erreicht werden kann, wenn europäische Partner zusammenarbeiten. Dieser Erstflug ist ein stolzer Moment für Airbus Helicopters und für unsere 40 Partner in 13 Ländern. Ich freue mich darauf, zu beobachten, wie dieser Demonstrator Pionierarbeit bei den Hochgeschwindigkeitsfähigkeiten leistet und das Eco-Mode-System entwickelt, das zur Reduzierung des Treibstoffverbrauchs beitragen wird.“
Der Racer wird von Aneto 1X angetrieben
Die Konstrukteure haben den im Juni 2017 vorgestellten Racer (Rapid And Cost-Effective Rotorcraft) auf eine Geschwindigkeit von über 400 km/h ausgelegt- Er ist damit deutlich schneller als heutige Helikopter. Er wird von zwei Aneto-1X-Triebwerken von Safran Helicopters Engines angetrieben, von denen eines im Reiseflug abgeschaltet werden kann, um den Treibstoffverbrauch zu senken.
Zwei Druckpropeller von MT-Propeller aus Straubing mit je sechs Propellerblättern, die in Boxwing-Auslegern an beiden Seiten des Rumpfes angebracht sind, werden über Fernwellen angetrieben. Die Wellen drehen sich mit 3.000 Umdrehungen pro Minute. Der Tailboom weist eine Besonderheit auf, denn er ist im Querschnitt nicht symmetrisch. Die in Flugrichtung rechte Seite des Heckauslegers wurde mit einer Auskragung konstruiert, während die linke Seite fast gerade abfällt. Dies bietet aerodynamische Vorteile, denn so wirkt der Tailboom wie eine Tragfläche und nutzt den Downwash des Hauptrotors optimal aus.
Volker K. Thomalla
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