Jetzt nimmt die Flugerprobung des Experimental-Überschallflugzeugs XB-1 von Boom Supersonic Fahrt auf. Der erste Flug fand im März dieses Jahres statt, danach dauerte es fünf Monate, bis das Flugzeug zu seinem zweiten Flug abheben konnte. Am 13. September, also gerade einmal zweieinhalb Wochen später, stieg die XB-1 zu ihrem dritten Flug vom Mojave Air and Space Port im US-Bundesstaat Kalifornien auf. Im Cockpit saß – wie bereits beim zweiten Flug – wieder Booms Cheftestpilot Tristan „Gepetto“ Brandenburg.
Der dritte Testflug war mit einer Dauer von 32 Minuten auch der bisher längste Flug der XB-1. Beim ersten Flug war der von drei GE J85-15-Triebwerken angetriebene Jet zwölf Minuten in der Luft, beim zweiten 15 Minuten. Beim jüngsten Flug beschleunigte Brandenburg das Flugzeug auf eine Geschwindigkeit von 232 Knoten und ließ es auf 15.000 Fuß (4.572 Meter) Höhe über der Wüste Mojave steigen.
Der Flugbereich wird erweitert
Während des Flugs erhöhte er den Anstellwinkel auf den maximalen, bei einem normalen Flug vorgesehenen Wert und nutzte auch das Seitenruder bis zum maximalen Ausschlag. Das Testteam überprüfte nach Angaben von Boom Supersonic auch die Leistung des Environmental Control Systems (ECS), das die Temperatur und den Druck im Cockpit kontrolliert. Mit diesem Test wollen die Ingenieure sichergestellen, dass das ECS wie vorgesehen funktioniert, bevor die XB-1 in größere Höhen fliegt, wo es kälter ist und der Druck niedriger ist. Das Fahrwerk wurde bei einer höheren Geschwindigkeit als beim letzten Flug (215 Knoten) ein- und ausgefahren. Dies war der zweite von drei Schritten auf dem Weg zur Festlegung der sicheren Höchstgeschwindigkeit für das Ein- und Ausfahren des Fahrwerks, die bei 225 Knoten liegt. Die Anfluggeschwindigkeit des einsitzigen Jets liegt nach Angaben des Herstellers bei 175 Knoten (IAS).
Nach der Landung fragte Blake Scholl, der Gründer und Hauptgeschäftsführer (CEO) von Boom Supersonic seinen Cheftestpiloten: „Wie verlief es?“ Brandenburg antwortete: „Großartig!“ „Gab es irgendwelche Überraschungen?“ „Wie gut sie flog!“
Boom Supersonic hat außerdem jetzt die Special Flight Authorization (SFA) der US-Luftfahrtbehörde FAA erhalten, die es dem Unternehmen erlaubt, im Überschall-Korridor im Luftraum R-2515 – der bislang ausschließlich für militärische Forschungs- und Übungsflüge genutzt wurde – Testflüge mit einer Geschwindigkeit von Mach 1.0 oder mehr durchzuführen.
Volker K. Thomalla
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Sehr informativ!