Polen hatte angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine seine Ausgaben für die eigenen Streitkräfte deutlich erhöht und die Modernisierung der polnischen Streitkräfte beschleunigt. Im Rahmen der Modernisierung hatte sich Polen auch entschlossen, die Mil Mi-24/-35-Kampfhubschrauber aus sowjetischer Produktion auszumustern und stattdessen sechs Staffeln mit Boeing AH-64E Apache Guardian – der neuesten und leistungsfähigsten Version des Boeing-Kampfhubschraubers – auszurüsten. Im September 2022 hatte die polnische Regierung ihre Entscheidung für den Kauf von 96 AH-64E verkündet. Der Auftragswert wird sich auf rund zehn Milliarden US-Dollar, umgerechnet 9,2 Milliarden Euro, belaufen.
Der polnische Verteidigungsminister hat nun seine Unterschrift unter einen sogenannten LOA (Letter of Offer and Acceptance) gesetzt, der die Beschaffung der Kampfhubschrauber im Rahmen eines bilateralen Regierungsvertrags (FMS – Foreign Military Sales) besiegelt. Für die polnischen Streitkräfte ist die Ausrüstung mit der AH-64E ein deutlicher Fähigkeitsaufwuchs.
Umfangreiche Gegengeschäfte vereinbart
Polen hat – wie es bei solchen Aufträgen üblich ist – auch Gegengeschäfte eingefordert. So wird Boeing im Gegenzug für die Bestellung Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen für die polnische AH-64E-Flotte im Land vergeben und sowohl ein Trainingszentrum als auch ein Verbundwerkstoff-Labor in Polen einrichten.
Kathleen Jolivette, Vorständin und General Manager für den Geschäftsbereich Vertical Lift bei Boeing, sagte, dass die Beschaffung der 96 AH-64E durch Polen der bislang größte FMS-Auftrag für das Muster in der Geschichte Boeing darstellte. Polen sei dadurch nicht nur der weltweit 19. Apache-Kunde, sondern auch nach Auslieferung der Hubschrauber der größte Betreiber eine AH-64-Flotte außerhalb der Vereinigten Staaten.
Volker K. Thomalla
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