Die niederländische Organisation Flight Safety Foundation (FSF), die sich um die Verbesserung der weltweiten Flugsicherheit bemüht, hat die Unfallbilanz für gewerblich betriebene Flugzeuge mit mehr als 14 Sitzen für das vergangene Jahres veröffentlicht. Nach Analyse der Daten des zu ihr gehörenden Aviation Safety Network hat es 2019 mit 20 Unfällen mit Verkehrsflugzeugen mehr Fälle gegeben als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Dieser Durchschnitt liegt bei 14 Unfällen pro Jahr.
Bei den Unfällen im vergangenen Jahr waren 283 Todesopfer zu beklagen. Diese Zahl liegt deutlich unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 480 Todespofern. Der schwerwiegendste Unfall war der Absturz einer Boeing 737 MAX 8 am 10. März 2019 in Äthiopien, beim dem 157 Menschen ihr Leben verloren haben. Nach diesem Unfall sprachen die Luftfahrtbehörden weltweit ein Flugverbot für dieses Muster aus.
Unfallschwerpunkt Nordamerika
Bei 13 der 20 Unfälle mit gewerblich betriebenen Flugzeugen waren Passagierflüge betroffen, bei sieben waren es Frachtflüge. Ungewöhnlich waren auch die Regionen, in denen sich die Abstürze ereigneten: Etwas mehr als die Hälfte der Unfälle passierte in Nordamerika (USA und Kanada). In der Vergangenheit war diese Region in Bezug auf tödliche Flugunfälle unauffällig. 2018 hatte es in Nordamerika gerade einmal einen tödlichen Flugunfall mit gewerblich betriebenen Flugzeugen gegeben und 2017 drei. Sehr ungewöhnlich war 2019 auch die Verteilung der Unfälle auf die Flugphasen: Normalerweise passieren die meisten Unfälle bei Start und Landung, im vergangenen Jahr passierten drei Unfälle mit Todesopfern beim Start, drei beim Anflug, vier bei der Landung und zehn im Reiseflug.
Der globale Luftverkehr ist auch 2019 weiter angewachsen. Laut FSF wurden im vergangenen Jahr 39 Millionen gewerbliche Flüge mit Flugzeugen mit mehr als 14 Sitzplätzen durchgeführt. Dabei passierten 20 Unfälle, die Rate liegt also bei einem Unfall pro 1,95 Millionen Flüge. Harro Ranter, der Hauptgeschäftsführer des Aviation Safety Network, kommentierte die Entwicklung mit den Worten: „Wenn die Unfallrate auf dem Niveau von vor zehn Jahren geblieben wäre, hätte es im vergangenen Jahr 34 Unfälle gegeben. Wenn sie auf dem Niveau von 2000 stehengeblieben wäre, hätten wir 65 tödliche Unfälle gesehen. Dieser Vergleich zeigt die enormen Fortschritte, die in den vergangenen beiden Jahrzehnten gemacht worden sind.“
Volker K. Thomalla
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