Mit erneut über 50 Flugzeugen im Static Display unterstreicht die EBACE in Genf erneut ihre führende Stellung als Messe für die Geschäftsluftfahrt in Europa. Nur die jährlich im Oktober stattfindende NBAA-BACE in den USA ist größer und bedeutender. Alle namhaften Hersteller und eine große Zahl von Zulieferern und Serviceanbietern sind nach Genf gekommen, um ihre Produkte und Dienstleistungen dem Fachpublikum zu präsentieren. Die Messe geht noch bis Donnerstag.
EBACE-Impressionen:
Embraer hatte neben den echten Jets auf dem Vorfeld seine Produktpalette auch in Modellform auf dem Stand auf der EBACE 2019 ausgestellt. © Volker K. Thomalla
Die beiden Abkürzungen SAJF und ADS-B sind die beherrschenden Themen auf der EBACE 2019 in Genf. SAJF steht für Sustainable Alternative Jet Fuel, also nachhaltigen, alternativen Treibstoff für Jets und ADS-B steht für eine neue, künftig für bestimmte Flugzeuge verpflichtende Transpondertechnologie. Die Business Aviation nimmt ihre Verantwortung für die Umwelt ernst und investiert in Wege, um die von ihr verursachte Umweltbelastung zu reduzieren. Dafür hat sich die Luftfahrt verpflichtet, ab 2020 klimaneutral zu wachsen und bis 2050 den Ausstoß an CO2 auf die Hälfte des Niveaus von 2005 zurückzufahren. Weltweit gibt es noch keine andere Industrie, die sich nach dem Pariser Klimaabkommen auf ähnlich ehrgeizige Ziele festgelegt hätte.
23 der im Static Display der EBACE auf dem Genfer Flughafen ausgestellten Flugzeuge waren mit SAJF nach Genf gekommen. Zum Teil sind sie aus den USA – wie die Embraer Praetor 600 – mit einer Mischung aus konventionellem Kerosin und alternativem Treibstoff geflogen, zum Teil haben sie beim letzten Tankstopp unter anderem auf dem TAG Airport Farnborough westlich London oder dem Stockholm-Arland Airport in Schweden SAJF in ihre Tanks fließen lassen.
Diese Initiative wird auch von der Europäischen Kommission ausdrücklich begrüßt. Flora Diaz Pulido, Head of Aviation Policy in der DG Move-Kommission der EU-Kommission, sagte bei ihrer Rede auf der EBACE, dass man die Anstrengungen der Luftfahrt sehr wohl zur Kenntnis nehme. Die Luftfahrt ist seit 2005 um 60 Prozent gewachsen, aber die von ihr verursachten Emissionen sind im gleichen Zeitraum nur um 20 Prozent gewachsen. Darauf könne die Industrie stolz sein. Aber darauf dürfe man sich nicht ausruhen, aber man müsse noch mehr tun.
Der ADS-B-Countdown läuft
In den USA müssen Flugzeuge, die im kontrollierten Luftraum fliegen wollen, ab dem 1. Januar 2020 mit ADS-B-Transpondern ausgerüstet sein. Derzeit sind rund 70 Prozent der betroffenen Geschäftsreiseflugzeuge umgerüstet, aber 30 Prozent noch nicht. Den verbliebenen Besitzern bleiben nur noch sieben Monate Zeit, und einige Wartungs- und Servicebtriebe in den USA haben zum Teil schon heute keine verfügbaren Slots mehr, um die Flugzeug umzurüsten.
In Europa drängt die Zeit auch, allerdings nicht so stark wie in den USA, denn hier sind weniger Flugzeuge betroffen als in den USA, die ADS-B-Ausrüstungspflicht gilt nur für alle Flugzeuge, die schneller als 250 Knoten fliegen können, und/oder über ein MTOW von 5,7 Tonnen oder mehr verfügen oder nach Instrumentenflugregeln fliegen. Außerdem gilt die Ausrüstungspflicht hier erst ab dem 7. Juni 2020, also rund ein halbes Jahr später als in den USA. Zeit lassen sollten sich Besitzer von betroffenen Flugzeugen trotzdem nicht, denn auch in Europa werden die Werftslots langsam knapp. Eine Verschiebung der Ausrüstungspflicht wird es, das hat die US-Luftfahrtbehörde FAA als auch die EU-Kommission betont, auf keinen Fall geben.
Volker K. Thomalla
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